Bochum. . Doch die Bochumer Polizeibehörde sieht sich nach wie vor in NRW ganz vorn: Geringstes statistisches Risiko aller Städte, bei einem Unfall verletzt zu werden.

Im neunten Jahr in Folge ist Bochum im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die Stadt in NRW, in der es am unwahrscheinlichsten ist, bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden. Doch so recht froh darüber konnte Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier bei der Vorstellung der aktuellen Verkehrsunfallentwicklung nicht sein.

Die Anzahl der Unfälle mit Personenschäden stieg im Vergleich zum Vorjahr 2015 leicht auf 749 an. Die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer sank von acht auf fünf. Zurückgegangenen ist auch die Anzahl der Schwerverletzten – und zwar von 159 auf 120 Fälle.

Erschreckende Beispiele

In ihrem Kommentar zu den Zahlen sagte die Polizeipräsidentin: „Erfolgreich sind wir als Polizei immer nur dann, wenn wir möglichst wenige Verletzte haben.“ Besorgniserregend sei in diesem Zusammenhang, dass im Vergleich zum Vorjahr die Gesamtzahl der verunglückten Kinder (im Alter bis zu 14 Jahren) angestiegen ist. Diese Steigerung wurde sowohl bei den aktiv am Verkehr teilnehmenden jungen Leuten als auch den passiv (etwa als Fahrzeuginsasse) Betroffenen festgestellt.

Der Leiter der Direktion Verkehr, Rudi Koriath, liefert eine mögliche Erklärung: „Bei der Sicherung der Kinder in Fahrzeugen muss etwas passieren.“ Ein erschreckendes Beispiel aus den letzten Monate sei, dass ein Vater als Pkw-Fahrer seinen Sohn während der Fahrt vor sich auf dem Schoß hatte sitzen lassen. Koriath: „Wir haben bereits mit entsprechenden Schwerpunktkontrollen vor Schulen oder Kindergärten begonnen.“

13.333 Unfälle in Bochum

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle sei in den vergangenen Jahren in Bochum recht konstant geblieben. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 13.333 Unfälle, davon 749 mit Verletzten.

Die Verkehrsexperten der Polizei schauten sich außerdem gezielt das Verhalten und die Beteiligung anderer spezieller Personengruppen im Straßenverkehr an. Erfreulich sei, dass die Zahl junger Erwachsener, im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, einer Personengruppe, aus der heraus aufgrund mangelnder Erfahrung in der Vergangenheit einige besonders folgenschwere Unfälle verursacht worden sind, diesmal weniger häufig beteiligt waren. Geringfügig angestiegen ist die Zahl von verunglückten Senioren im Alter von mehr als 65 Jahren. Gerade bei den immer mobiler werdenden älteren Menschen will die Polizei weniger durch Verbote als durch Information gute Erfolge erzielen.

Konsequent sollen die Hauptursachen für viele Unfälle mit Verletzten angegangenen werden. Neben den „Klassikern“, zu hohes Tempo oder Alkohol/Drogen, kommen mehr und mehr Ablenkungen durch das Nutzen von Handys oder Navi-Systemen bei der Fahrt hinzu.