Bochum. . Nach der Brandkatstrophe im Bergmannsheil konnte der Gebäude- und Inventarschaden im dreistelligen Millionenbereich liegen, sagen die Ermittler.
- Nach der Brandkatstrophe im Bergmannsheil konnte der Schaden im dreistelligen Millionenbereich liegen
- Staatsanwaltschaft und Polizei bestätigen den bisherigen Verdacht, dass sich eine Patientin angezündet hat
- Die Großküche im St. Josef-Hospital kocht täglich 500 Mittagessen für die Patienten im Bergmannsheil mit
Nach dem Brand im Bergmannsheil ist der Gebäude- und Inventarschaden derart schwer, dass er im dreistelliger Millionenbereich liegen könnte. Das teilten am Dienstag die Bochumer Staatsanwaltschaft und die Polizei mit, die einen externen Brandsachverständigen eingeschaltet haben. Dabei bestätigte sich auch der Verdacht, dass wohl ein Suizid das Feuer ausgelöst hat.
Es habe sich „herausgestellt“, so die Ermittler, dass sich eines der beiden Todesopfer, eine 69-jährige Patientin aus Hagen, in ihrem Krankenzimmer im sechsten Stock „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in suizidaler Absicht mit dort vorhandenem flüssigen Desinfektionsmittel übergossen und angezündet hat“. Durch die giftigen Rauchgase sei auch ein im Nachbarzimmer untergebrachter bettlägeriger Patient (41) aus Marl zu Tode gekommen. Warum sich die 69-Jährige selbst getötet habe, werde weiter ermittelt, hieß es am Dienstag.
Bei Essensversorgung aushelfen
Dass sich das Feuer so schnell auf den gesamten Dachstuhl ausbreiten konnte, sei „vermutlich durch eine Kaminwirkung innerhalb des Daches“ ermöglicht worden, erklärten die Ermittler. Ein Matratzen- oder Bettenlager – von dem vereinzelt die Rede war – habe es im Dachgeschoss jedenfalls nicht gegeben.
Während die Klinik ihren regulären medizinischen Betrieb längst wieder aufgenommen hat, muss bei der Essensversorgung weiter ausgeholfen werden. Weil die Großküche im Haus 1 vom Löschwasser zerstört wurde, kocht die Großküche des St.-Josef-Hospitals (rund 130 Mitarbeiter) seit der Schreckensnacht für die Patienten des Bergmannsheils mit. In der St.-Josef-Küche an der Gudrunstraße werden ohnehin schon täglich 1600 warme Mittagessen produziert – außer für das Josef-Hospital auch für das Elisabeth-Krankenhaus, die Kinderklinik und Kindergärten. Nun aber kommen noch 500 warme Essen obendrauf. „Kurzfristig ist es logistisch ein Aufwand gewesen, aber dann läuft es. Es hat alles funktioniert“, sagt Großküchenchef Heribert Dries (61), der seit fast 40 Jahren dort arbeitet. „Wir mussten in den Quark kommen, aber unsere Leute sind darauf ausgelegt, in den Quark zu kommen.“ Die Produktion fürs Mittagessen beginnt um 6.30 Uhr. Für heute stehen Nudeln Bolognese und – vegetarisch – Blätterteigtaschen gefüllt mit Spinat und Tomatensause auf der Speisekarte.
Öffnung der Großküche noch unklar
Um das Frühstück und Abendessen kümmert sich das Bergmannsheil jetzt wieder selbst. Dafür wurde das von Besuchern, Patienten und Mitarbeitern genutzte „Panorama-Café“ im Haus 3, Ebene 8, in eine „Interims-Küche“ umfunktioniert. Die 34 Vollkräfte der zerstörten Großküche arbeiten jetzt vorübergehend dort. Auch das von der St.-Josef-Küche angelieferte Mittagessen wird dort auf die Tabletts verteilt. Ob und wann die Großküche des Bergmannsheils wieder öffnet, ist zurzeit völlig unklar. Dr. Jürgen Frech, Sprecher des Josef-Hospitals, sagt: „Wenn gewünscht, stehen wir auch für eine längerfristige Zusammenarbeit zur Verfügung.“