Bochum. 1245 Verkehrssünder wurden im vorigen Jahr in Bochum aus dem Verkehr gezogen wegen Drogen, Alkohol und Rowdytums. Das trifft sie „mega-hart“.
- 1245 Bochumern wurde im vorigen Jahr die Fahrerlaubnis entzogen bzw. ein Fahrverbot gegen sie verhängt
- Immer öfter fallen Kraftfahrer unter dem Einfluss von Drogen auf, so dass sie eine MPU machen müssen
- Die Fahrerlaubnisbehörde ordnete im vorigen Jahr 428 „Idiotentests“ an, vor allem wegen Rauschmitteln
Für die meisten Kraftfahrer scheint er lebenswichtig zu sein: der Führerschein. Aber 152 Bochumern hat das Straßenverkehrsamt im vorigen Jahr die Fahrerlaubnis entzogen, so dass sie sie - nach frühestens sechs Monaten - wieder ganz neu beantragen mussten. Das Fahrverbot (nur bis zu drei Monate) traf sogar 1093 Verkehrssünder aus Bochum.
Jeder Einzelfall hat gravierende Folgen für die Verkehrssünder. „Das trifft sie mega-hart“, sagt der Bochumer Rechtsanwalt Knuth Meyer-Soltau, der viele Verkehrssachen behandelt. Unter dem Verlust der Fahrerlaubnis drohe „die Existenz zu leiden“. Für die Fahrerlaubnisbehörde aber sei das kein Kriterium. Und Rechtsmittel dagegen beim Verwaltungsgericht hätten nur in drei Prozent Erfolg.
Alkohol ist die Hauptursache für MPU
Meistens verlieren die Betroffenen wegen Rauschfahrten die Fahrerlaubnis. Alkohol ist zwar weiterhin die Hauptursache, aber diese Anzahl nimmt ab, stattdessen wurde die Fahrerlaubnis in den vergangenen Jahren immer mehr wegen illegalen Drogen eingezogen, sagt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich. Das liegt wohl auch an der Polizei. „Sie ist sehr gut geschult, um zu erkennen, wenn jemand unter Drogeneinfluss steht“, erklärt Diplom-Psychologe Klaus Peter Kalendruschat, der für den TÜV Nord in Bochum die MPU, die medizinisch-psychologische Untersuchung, durchführt, im Volksmund auch „Idiotentest“ genannt.
428 Bochumer mussten sich im vorigen Jahr einer MPU unterziehen. Keineswegs nur Verkehrssünder, sondern auch Leute, bei denen lediglich der Verdacht auf Eignungsmängel besteht (bestimmter Medikamentenkonsum, wachsende Sehschwäche zum Beispiel). Ansonsten ordnet das Straßenverkehrsamt eine MPU an, wenn ein Kraftfahrer 1,6 Promille Alkohol oder mehr im Blut hatte oder mehrfach mit geringeren Mengen auffiel. Und fast immer bei illegalen Drogen. Auch Verkehrsrowdys, die acht Punkte in Flensburg angesammelt haben, müssen diesen schwierigen Eignungstest machen.
Verkehrsrowdys rasseln oft durch den „Idiotentest“
Gerade diese Art Verkehrssünder sind es, die bei der MPU am häufigsten versagen. Beim TÜV haben im vorigen Jahr nur 56 Prozent dieser Kunden bestanden. Selbstkritik ist eine Voraussetzung, um den Test zu meistern, aber der Mensch neigt nicht dazu, Verkehrsrüpel im Besonderen nicht. Prüflinge, die wegen Drogen die MPU machen mussten, waren hingegen zu 80 Prozent erfolgreich. Sie würden die Vorbereitung auf den Test ernster nehmen, sagt Kalendruschat. Bei Alkohol lag die Erfolgsquote bei gut 70 Prozent.
Es gibt aber auch Kraftfahrer, die ihre Fahrerlaubnis freiwillig abgeben. 72 waren dies im Vorjahr. Wegen des Alters oder Erkrankungen.
>> Info: Eine MPU verursacht beträchtliche Kosten
Die Anzahl der Fälle, in denen die Fahrerlaubnis in Bochum entzogen wird, ist rückläufig. Im Jahr 2015 waren es 188, im Jahr davor 197.
Die Kosten, die auf einen MPU-Prüfling zukommen, sind beträchtlich. Beim TÜV Nord, der neben dem Unternehmen „Pima“ die einzige Prüfstelle in Bochum ist, liegt der Preis bei rund 420 Euro (Entzug wegen Flensburg-Punkten) sowie bei knapp 500 Euro (Alkohol) und knapp 600 Euro (Drogen).
Hinzu kommen Kosten für die Vorbereitungskurse. Die können mehrere tausend Euro betragen.