Steinkuhl. . Mit der Schließung des Rewe-Marktes Ende Februar fehlt dem Stadtteil ein wichtiger Nahversorger. Suche nach Nachfolger läuft, bislang ohne Ergebnis.
Der Riesebessenplatz in Steinkuhl. Wer in der Nähe wohnt, findet hier eigentlich alles, was er fürs tägliche Leben braucht: einen Supermarkt, eine Apotheke, einen Friseur, eine Sparkasse, einen Lotto-Laden. Auch die Pizzeria und die Döner-Bude etwas entfernt werden von den Anwohnern und den Studenten, die in der Umgebung leben, gern besucht. Das ist Stadtteil-Leben par excellence.
Und doch hängen dunkle Wolken über Steinkuhl. Denn die angekündigte Schließung des Rewe-Marktes ist derzeit das Gesprächsthema Nummer eins im Viertel. Ende Februar soll der Supermarkt, der seit 1971 dort beheimatet ist, dicht machen – und nicht wenige fürchten um den Fortbestand des kleinen Zentrums.
Für Ältere keine gute Nachricht
„Das tut mir leid für die ganze Ecke“, meint etwa Kunde Dietmar Duschl, der gerade seinen Einkaufswagen aus dem Laden schiebt. „Für die Älteren ist das keine gute Nachricht“, ergänzt Günter Gorsch. „Sie haben es dann viel weiter bis zum nächsten Supermarkt – und nicht jeder hier ist gut zu Fuß.“
Das Steinkuhler Rewe-Aus war auch das Thema einer Bürgerversammlung, die im Jugendzentrum „Juma“ stattfand. Etwa 20 Interessierte machten sich dort Gedanken über die Zukunft. „Wenn der örtliche Nahversorger wegbricht, ist das natürlich ein Problem“, sagt Bernd Laschitzki, zweiter Vorsitzender des Vereins Pro Steinkuhl. „Aber mit dem Problem ist Steinkuhl nicht allein.“
Frische-Theke wird vermisst
Dass der Supermarkt schon länger kein florierendes Geschäft mehr gewesen sei, darüber sind sich die Teilnehmer einig. Seit der letzte Betreiber vor etwa zwei Jahren das Handtuch geworfen hat, sei der Laden von Rewe in Eigenregie geführt worden – und dies sei vielen negativ aufgefallen. „Die Frische-Theke, die vor einiger Zeit abgeschafft wurde, wird schmerzlich vermisst“, weiß Laschitzki.
Hinzu kam die Neueröffnung des Aldi-Marktes an der Markstraße vor eineinhalb Jahren. Nach dem Abriss der Traditionsgaststätte Grunewald hat sich der Discounter dort mächtig vergrößert – und dabei gewiss auch Kunden aus dem kleinen Steinkuhler Zentrum angelockt. „Vor allem die Älteren mit Rollator gehen dort aber selten hin“, hat Bezirksvertreter Gerd Sauer (CDU) beobachtet. „Denen ist das zu weit.“
So fürchten die Steinkuhler vor allem eins: den Domino-Effekt. „Wenn der erste dicht macht, dann folgt nicht selten direkt der nächste“, mutmaßt Bernd Laschitzki. „Und so geht das dann immer weiter.“
Rewe bedauert die Schließung
Damit das gefürchtete „Vakuum“ ausbleibt, läuft die Suche nach einem Nachfolger auf Hochtouren: „Wir schauen in alle Richtungen und führen viele Gespräche“, sagt Vermieterin Regina Kesten. „Bislang können wir aber noch nichts Konkretes mitteilen.“ Für sie sei es traurig, wenn der Supermarkt Ende Februar schließt. „Das ist ein schöner Laden, und die Frische-Theke fehlt den Menschen an allen Ecken.“
Rewe teilt auf Nachfrage mit, die Schließung zu bedauern. „Durch den rückläufigen Kundenstrom ist die Rentabilität des Marktes leider nicht mehr gegeben“, sagt Sprecherin Julia Hoff. „Wir sind aktuell bemüht, unseren Mitarbeitern einen Arbeitsplatz in umliegenden Rewe-Märkten anzubieten.“