Bochum. . Erstmals ist die Polizei am Weihnachtsmarkt mit einer mobilen Wache präsent. Das ist bitter nötig, denn es gibt mehr Straftaten als im Vorjahr.
- Als „absolut positive Sache“ bezeichnet ein Gastronom auf dem Weihnachtsmarkt die mobile Polizeiwache
- Die Polizei koordiniert in einem alten Kastenwagen alle Fahndungsmaßnahmen auf dem Markt
- Bisher ist dort die Anzahl der Straftaten (meist Diebstähle) im Vergleich zum Vorjahr angestiegen
„Es ist eine absolut positive Sache, es sorgt bei den Besucher für ein besseres Sicherheitsgefühl“, sagt André Mauer, Betreiber der „Kuhstall“-Gastronomie auf dem Weihnachtsmarkt. Er meint die mobile Polizeiwache, die in diesem Jahr erstmals auf dem Markt steht. Das ist offenbar auch bitter nötig, denn die Polizei verzeichnet bisher mehr Straftaten auf dem Weihnachtsmarkt als im Jahr zuvor, vor allem Diebstähle, aber auch Betrügereien und Körperverletzungen.
„Die Beamten gehen in diesem Jahr mehr Streife. Die Polizeipräsenz hat deutlich zugenommen“, beobachtet Mauer. Gesteuert wird das alles unter anderem von der Besatzung eines 34 Jahre alten „Befehlskraftwagens“ der Bereitschaftspolizei. Der große grüne Kastenwagen steht – etwas versteckt – direkt neben dem „Kuhstall“ hinter einem kleinen Polizei-Smart-Auto. „Von hier aus werden alle Fahndungsmaßnahmen auf dem Weihnachtsmarkt koordiniert“, sagt Polizeihauptkommissar Bernd Böckmann.
Kontakt zu den uniformierten und zivilen Streifenbeamten
Er ist einer von vier Polizisten, die dort täglich von 14 bis 21 Strafanzeigen aufnehmen, Kontakt zu den uniformierten und zivilen Streifenbeamten auf dem Markt halten und den Funk beobachten, um nur drei Beispiele zu nennen.
Außerdem ist die mobile Polizeiwache, auch „Präsenzwache“ genannt, Ansprechpartner für alle Sorgen und Nöte der Menschen, wie Böckmann sagt. Im selben Moment kommt eine ältere Dame vorbei und fragt ihn, ob die Polizei sie nicht als „Taschenspürhund“ engagieren wolle. Tatsächlich ist die pensionierte Justizbeschäftigte nur an einem Bewerbungsprospekt für ihren Enkel interessiert. Den erhält sie prompt, unter Beigabe von Kaugummi. Ist halt bald Weihnachten. Die Dame dankt, äußert dann aber etwas Kritik: Die Polizei fange die Täter ein – und die Justiz lasse sie dann immer wieder laufen.
Polizei ist ganz schnell beim Geschädigten
Die mobile Polizeiwache verfügt über einen kleinen Lageraum, der den Beamten wie ein Büro dient, inklusive Kaffeemaschine, Heizung und Stromversorgung. Die Fenster sind mit Vorhängen verhüllt, aus Diskretionsgründen und weil die Polizei sich ungern auf den Schreibtisch gucken lassen will. „Der Wagen bietet die Möglichkeit, dass man ordentlich arbeiten kann“, sagt Polizeihauptkommissar Stefan Vössing.
Wenn zum Beispiel ein Marktbesucher den Notruf 110 wählt, weil ihm seine Geldbörse gestohlen wurde, wird sofort die mobile Polizeiwache informiert, so dass die Beamten auf dem Markt in wenigen Augenblicken beim Geschädigten eintreffen können. In der Präsenzwache selbst kann die Polizei direkt die gestohlene EC-Karte für den Lastschriftverkehr sperren.
Als Vorteil der Wache nennt die Polizei auch die Möglichkeit, nun schneller Platzverweise aussprechen oder jemanden vorübergehend in Gewahrsam nehmen zu können.
- Eine genaue Anzahlder bisherigen Straftaten auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt nannte die Polizei am Mittwoch nicht, erst nach Beendigung des Marktes.