Bochum. Das Wohnungsunternehmen Vonovia hat die Anwohner über den Ablauf des Baus der neuen Konzernzentrale informiert. Skepsis und Kritik bleiben.
- Binnen 14 Monate will Vonovia seine Konzernzentrale für 1000 Beschäftigte in Bochum errichten
- Bei einer Info-Veranstaltung für Anwohner ist klar geworden, dass Kritik und Skepsis der Nachbarschaft bleiben
- Zur Grundsteinlegung am Dienstag kommt NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin
Die Vorarbeiten für den Bau der neuen Vonovia-Hauptverwaltung an der Ecke Universitätsstraße/Wasserstraße sind schon im Gange. Und wenn am Dienstag NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) zur Grundsteinlegung nach Bochum kommt, erfolgt der offizielle Baustart.
Da, wo jetzt noch eine grüne Wiese liegt, unter der in den vergangenen Wochen mit Hunderten Tonnen Betongemisch oberflächennahe Hohlräume verfüllt wurden, soll schon in 14 Monaten der Bürokomplex für 1000 Mitarbeiter bezugsfertig sein. Gut 40 Anwohner der neuen Zentrale des Wohnungskonzerns haben nun die Chance genutzt, um sich über den Bau-Zeitplan zu informieren, aber auch erneut ihre Bedenken vor allem über die Verkehrs- und Parksituation zu äußern.
Anwohner kritisierten Vonovia und Stadt Bochum
Dabei richtete sich die Kritik nicht nur an das Unternehmen, sondern auch an die Stadt. „Hier wurde die Chance vertan, mit dem Umzug der Vonovia das Quartier zu entlasten“, hieß es. Andreas Hecker, Vonovia-Projektleiter für den Bau der Verwaltung, sagte zu, diverse Kritikpunkte aufzunehmen und gemeinsam mit der Stadt nach Lösungen zu suchen. Gefordert wird unter anderem, „endlich“ Parksünder zu kontrollieren, Tempomessungen vorzunehmen und darüber nachzudenken, die zweite Zu- und Abfahrt für den neuen Parkplatz nicht an der Paulstraße, sondern an der Wasserstraße einzurichten. Hecker sagte zu, dies und anderes werde geprüft.
Im übrigen wolle das Unternehmen mit den Anwohnern in Kontakt bleiben und hat für Kritik und Anregungen eine eigene E-Mail-adresse eingerichtet. Vonovia ist hörbar an einer guten Nachbarschaft interessiert.
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Dass die Stimmung während der zweistündigen Info-Veranstaltung phasenweise gereizt war, liegt nach Ansicht von Anwohner Winfried Heidemann an einer „tiefen Frustration“ unter den Anwohnern über die städtische Verwaltung und an schlechten Erfahrungen mit dem Vonovia-Vorgänger Deutsche Annington. „Das kommt beides zusammen.“ Immerhin kam aus den Reihen der Kritiker, deren Argumente in der Ankündigung gipfelten, die Baustelle könnte still gelegt werden, auch das Signal an den Gastgeber: „Ich finde es sehr gut, dass sie das Gespräch suchen.“
Worauf sich das Quartier während der Bauphase einstellen muss, stellte Eckhard Schmidt vom beauftragten Bauunternehmen Goldbeck vor. Bereits im Oktober beginnen die Arbeiten am Fundament, Ende November werden die ersten Fertigbauteile inklusive Fenster angeliefert. Zwei großen Kräne werden die Montage der Bauteile übernehmen. Im Juni 2017 soll der Rohbau stehen, in den Monaten danach werden die Innenausbauten erledigt. 800 Quadratmeter Fläche sollen pro Woche fertiggestellt werden.
Erde wird nach Mark 51/7 gebracht
Noch bis März 2017 werden Erdarbeiten ausgeführt. Der ausgekofferte Boden wird auf das Areal Mark 51/7 gebracht, wo die Bochum Perspektive für die Modellierung der Fläche des ehemaligen Opel-Werks noch Material benötigt. Ist das abgeschlossen, sei „die schwierigste Zeit vorbei“, so Schmidt. Auf Bedenken, die Gebäude der Anwohner könnten durch die Bauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen werden, antwortete er: „Wir werden keine Arbeiten ausführen, die Erschütterungen auslösen können.“ Allen Anwohnern bot Auftraggeber Vonovia an, der aktuelle Zustand ihrer Häuser und Wohnungen könnte vor Baubeginn im Rahmen eines Sicherungsverfahrens begutachtet werden. Dass mit Planierraupen dieser Tage schon früh morgens um 6.30 Uhr auf dem Gelände gearbeitet wurde, sei ein Versehen gewesen. Von 7 bis 20 Uhr werde maximal gearbeitet. Und das an fünf Tagen. Angesichts des „sportlichen Zeitplans“ sei es allerdings auch möglich, dass an Samstagen gearbeitet wird.