Langendreer. . Investor hat Bauplan überarbeitet, liegt im Rechtsstreit mit einem Nachbarn und wartet auf die Baugenehmigung. Am Studentenheim will man festhalten.

Der Bagger steht seit einiger Zeit still. Viel ist von dem Gebäudekomplex an der Ecke Alte Bahnhofstraße/Ümminger Straße, in dem die 2011 abgebrannte Kultdisco Zwischenfall beheimat war, nicht mehr zu sehen. Berge von Schutt und Teile des Kellergemäuers warten darauf, entsorgt bzw. abgerissen zu werden. Doch die Arbeiten verzögern sich.

Erste Planung war zu teuer

Die CDU im Bochumer Ost will sogar erfahren haben, dass das ganze Projekt – geplant ist, wie berichtet, ein Studentenwohnheim – auf der Kippe steht. „Nachfragen der CDU bei der Verwaltung ergaben, dass aufgrund der umfänglichen alten Bebauung – vor allem das Kellergeschoss betreffend – der Investor sich nicht in der Lage sieht, das Projekt zu stemmen“, heißt es in einer Pressemitteilung von Carolin Janura, der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. „Da ist nichts dran. Es gibt keine Probleme mit dem Keller“, beruhigt Volker Althoff, Geschäftsführer der WS Immobilien Objekt Bochum GmbH. Diese aus vier privaten Investoren bestehende Gesellschaft hat im Sommer das Zwischenfall-Grundstück von Projektentwickler Theo van den Bongard gekauft. Und damit auch die Idee für das Studentenwohnheim übernommen.

Hintergrund

1985 zog der Zwischenfall-Club in das Gebäude der ehemaligen „Appel“-Diskothek. In der Nacht vom 18. zum 19. August 2011 ging der Club in Flammen auf. Zwischenfall-Parties gibt es immer noch: im Kulturbahnhof.

Die CDU-Fraktion will in der morgigen Sitzung der Bezirksvertretung Ost (15 Uhr, Sitzungssaal Verwaltungsstelle Langendreer, Carl-von-Ossietzky-Platz 2) anfragen, ob für das Zwischenfall-Gelände Fördergelder aus dem Stadtumbau-Programm für Werne und den Alten Bahnhof eingesetzt werden können. Die CDU denkt dabei an die Positionen „unrentierliche Kosten“ und „Abriss von Schrottimmobilien“. Carolin Janura: „An einer so stadtbildprägenden Stelle ist dringender Handlungsbedarf geboten.“

Doch die Umsetzung des Projektes ist ein wenig ins Stocken geraten. „Wir hatten bautechnische Probleme“, erzählt Volker Althoff. „Die ursprüngliche Planung war uns nicht ausgefeilt genug und zu teuer.“ Es ging laut Althoff um die Versorgungsleitungen im öffentlichen Raum, die Höhe des Gebäudes, ein neues Brandschutzkonzept. „Wir haben einiges umgeplant, um Kosten einzusparen. Das hat natürlich Zeit in Anspruch genommen.“

Auch die Baugenehmigung steht noch aus. Bis Mitte des Monats wollen Althoff & Co. alle Unterlagen bei der Stadt eingereicht haben. Im Frühjahr 2017 soll dann mit dem Bau des Studentenwohnheims begonnen werden. Bauzeit: ein bis eineinhalb Jahre. Die ursprünglich vorgesehene obere Etage fällt weg. Und damit auch sechs Wohnungen. Am Ende bleiben 61 voll möblierte Studentenbuden, die für 350 Euro warm zu haben sein sollen. Anstelle des Penthouses soll eine Dachterrasse für die Studenten entstehen.

15-Jahre-Mietvertrag mit Netto

Probleme gibt es nach Angaben von Volker Althoff aktuell mit einem Nachbarn, einem früheren Mieter der Immobilie, mit dem man sich nun auf juristischer Ebene auseinandersetzt. Althoff: „Er hat eine einstweilige Verfügung erwirkt, weil er für den Auszug nach der Kündigung Geld haben will. Deshalb stehen nun die Bagger still.“

Doch Volker Althoff hat auch Positives zu berichten: „Für die untere Etage haben wir einen 15 Jahre laufenden Mietvertrag mit Netto abschließen können.“ Für die Kunden soll hinten raus ein Parkdeck entstehen.