Zu: Bochumerin fand geheime Lidl-Krankenakten in der Mülltonne einer Autowaschanlage:

Dass vertrauliche Unterlagen mit heiklen Daten über Lidl-Mitarbeiter in einer öffentlichen Müllbox gefunden wurden, ist natürlich haarsträubend und glatter Hohn für den Datenschutz. Der „Finderin” der geheimen Akten, Regina Schultze, kommt der Vorgang so befremdlich vor, dass sie vermutet, die Schriftstücke seien absichtlich dort platziert worden, damit sie gefunden werden. Denn die Mülltonne habe keinen Deckel und sei deshalb für jedermann einsehbar.

Die Strafverfolgungsbehörden sehen nach erster Prüfung keinen Anlass, gegen die Firma vorzugehen: es bestehe kein Anfangsverdacht wegen Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz. Bei der Bochumer Polizei, örtlich zuständig für den Fundort, war bis Dienstag nichts zu dem Vorgang eingereicht worden, auch keine Strafanzeige etwa von Lidl-Mitarbeitern, deren private Daten im Müll herumlagen. Das ist nachvollziehbar: Sie wissen vermutlich nicht sicher, ob sie wirklich zu den Betroffenen gehören. Auch mag die Sorge um den Arbeitsplatz eine Rolle spielen. Firmenintern dürfte da viel Qualm herrschen.

Das Unternehmen selbst hat mit einer Personalentscheidung demonstriert, wie ernst es die peinliche Datenaffäre nimmt und ihren Deutschland-Chef Frank Michael Mros mit sofortiger Wirkung entlassen.

Dank der Aufmerksamkeit der Bochumerin Regina Schultze wurde aufgedeckt, dass der Lebensmittel-Discounter Krankheiten von Lidl-Angestellten in firmeninternen Unterlagen festgehalten hatte. Manchmal sehen Heldentaten so aus.

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