Die Äußerungen zu den Nachrichten aus Berlin und Detroit waren am Donnerstag gemischt. Letztlich überwog jedoch ein vorsichtiger Optimismus zur Zukunft des Bochumer Opel-Werkes.

Mit vorsichtiger Erleichterung und gedämpftem Optimismus reagierte am Donnerstag das politische Bochum auf die Nachrichten zum Opel-Verkauf aus Berlin. Dass viele der Beschäftigten beim Schichtwechsel am Tor 1 in Laer sich nur mit einem müden Achselzucken äußerten, mag an der monatelangen Hängepartie liegen, die vor allem an den Nerven der Mitarbeiter zehrte.

Für die IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm bedeutet die gestrige Entscheidung auch, dass damit „diese unerträgliche Situation des ständigen Wartens für die Mitarbeiter” ein Ende zu haben scheine. Zwar werde jetzt kein Produktionswerk geschlossen, „doch klar ist, dass es ohne einen Arbeitsplatzabbau nicht abgehen wird.” Die wahre Arbeit beginne erst jetzt, denn nun müssten die neuen Eigentümer entscheiden, welches Modell an welchem Standort gefertigt werde.

Investitionsentscheidung im Sinne der Bundesregierung

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sagte am Rande der gestrigen SPD-Betriebsräte- und Personalrätekonferenz: „Der Opel-Verkauf an Magna ist eine gute Nachricht. Es ist die richtige Investitionsentscheidung, und sie ist im Sinne der Bundesregierung, also auch der SPD. Sie zeigt, dass es richtig war, dass sich SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier seinerzeit gegen eine mögliche Insolvenz von Opel ausgesprochen hat.” Eine solche Entscheidung, wie sie u.a. CSU-Wirtschaftsminister zu Guttenberg vertreten hatte, wäre aus jetziger Sicht „töricht” gewesen. Mit der Magna-Übernahme bestünde eine gute Entwicklungsmöglichkeit hin zur Stabilisierung von Opel in Europa. Was die Arbeitsplatzsicherung der deutschen Opel-Werke angeht, meinte Scholz: „Das Magna-Konzept bringt sicher viele Veränderungen. Aber ich bin sicher, es bietet auch den maximalen Nutzen für die Werke.”

Der Bundestagspräsident und Bochumer CDU-Abgeordnete Dr. Norbert Lammert betonte: „Ich bin erleichtert, jede andere Entscheidung wäre noch schwieriger gewesen.” Vor allem die Turbulenzen der letzten Wochen hätten für Verwirrung gesorgt. Er sagte auch, „dass Opel nun endlich die Möglichkeiten bekommt, die sie braucht, um sich zu entwickeln.” Lammert hob insbesondere den Einsatz der Bundesregierung hervor, die sich ja bekanntlich für die Magna/Sberbank-Lösung stark gemacht habe.

Um Arbeitsplätze kämpfen

Für den SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Eiskirch steht jetzt der Kampf „um die einzelnen Arbeitplätze im Bochumer” Werk im Vordergrund. „Dass sich Opel aus der starren Umklammerung von General Motors lösen konnte, ist das Lebenselixier für die Zukunft”, sagte Eiskirch, der auch Vorsitzender des Bochumer SPD-Unterbezirkes ist.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Wolfgang Cordes, erklärte: „Damit hat die Zitterpartie für die Opel-Belegschaft endlich ein Ende gefunden. Auch wenn noch nicht alle Einzelheiten geklärt sind, ist damit der Opel-Standort Bochum für die nächste Zeit gesichert. Jetzt geht es darum, zukunftsfähige und innovative Konzepte zu entwickeln. Dafür gehört für mich auch die Elektromobilität und der Opel Ampera.”