Bochum. Erlös am Adveniat-Stand auf dem Weihnachtsmarkt ist auch für den Karibikstaat bestimmt. Dort hat ein Hurrican eine Schneise der Verwüstung geschlagen
- Hurrikan „Matthew“ hat schwere Verwüstungen und große Not auf Haiti hinterlassen
- Mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt leisten auch Bochumer Ehrenamtler Hilfe
- Besonders dringend sei die Versorgung der Waisenkinder, die ihre Eltern verloren haben
„Die Lage ist verheerend. Es drohen eine massive Hungersnot und das Aufflammen der Cholera. Über eine Million Menschen sind akut auf Hilfe angewiesen – vor allem Kinder und Familien.“ Margit Wichelmann (44) ist vor Kurzem aus Haiti zurückgekehrt. Als Referentin von Adveniat, des Lateinamerika-Hilfswerks der Katholischen Kirche, hat sie hautnah die Verwüstungen gesehen, mit denen Hurrikan „Matthew“ im Oktober den Karibikstaat heimsuchte. Bei der Nothilfe leisten nun auch Bochumer Ehrenamtler ihren Beitrag.
Jährlich rund 40 000 Euro erwirtschaftet der Ost-West-Arbeitskreis mit dem Verkauf von Glühwein, Kakao und selbstgeschmierten Schmalzstullen auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. „Seit 29 Jahren sind wir in unserer Hütte im Einsatz. Der komplette Erlös kommt Adveniat zugute“, berichtet Sprecher Gerhard Katzer (81). Seit Donnerstag sind wieder 60 Helfer im Schichtdienst aktiv. „Alle sind aus vollem Herzen bei der Sache. Jeder Euro zählt. Deshalb bezahlen selbstverständlich auch wir für jedes Getränk und für jedes Brot den regulären Preis. Das ist uns wichtig“, betont Katzer.
Kindern droht Missbrauch
In diesem Advent sollen die Einnahmen besonders üppig ausfallen. Gilt es doch, neben Projekten u.a. in Kolumbien, Ecuador und Peru den notleidenden Menschen auf Haiti zur Seite zu stehen. Offiziell sind durch „Matthew“ dort 550 Menschen getötet worden. „Die wahre Zahl dürfte aber deutlich größer sein. Und: Hunderttausende haben nach dem Erdbeben 2010 erneut alles verloren“, schilderte Adveniat-Mitarbeiterin Margit Wichelmann in dieser Woche bei einem Besuch beim Ost-West-Arbeitskreis mit Gerhard Uhle (Hannibal) und Gerhard Katzer.
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Adveniat komme bei der Unterstützung überragende Bedeutung zu, weiß Margit Wichelmann. „Staatliche Strukturen sind nicht existent oder wurden zerstört. So ist es vor allem die Kirche, die Notunterkünfte für die Hunderttausenden Obdachlosen eingerichtet hat. Und das, obwohl auch kirchliche Gebäude unter dem Wirbelsturm zusammengebrochen sind.“
Waisenkindern drohe das Schicksal der Sklaverei
Besonders dringend sei die Versorgung der Kinder. „Viele Schulen sind geschlossen. Waisenkindern, die bei der Katastrophe ihre Eltern verloren haben, droht das Schicksal von Kindersklaven, die brutal ausgebeutet und missbraucht werden.“ Gerade die Kleinen seien auch anfällig für Cholera. Es müsse sofort ausreichend Trinkwasser aufbereitet werden: „Vielerorts trinken die Menschen aus dem Fluss.“
„Der Ost-West-Arbeitskreis wird auf dem Weihnachtsmarkt alles daran setzen, einen ansehnlichen Betrag für Haiti zu sammeln“, kündigt Gerhard Katzer an. Jeder, der ein Heißgetränk oder ein Butterbrot am Adveniat-Stand kauft, trägt dazu bei. Und: Wer sein Pfandgeld nicht in die Brieftasche, sondern in aufgestellte Dosen wirft, leistet zusätzlich Hilfe zur Selbsthilfe.
>> Mitarbeiter sind täglich ab 10.30 Uhr im Einsatz
Der Adveniat-Stand ist wie in den Vorjahren bis 23. Dezember auf dem Boulevard am Eingang der Drehscheibe zu finden. Täglich ab 10.30 Uhr sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter für den guten Zweck im Einsatz. „Wir haben für zwei Euro den günstigsten Glühwein auf dem Markt“, wirbt der langjährige Organisator Gerhard Katzer.