Bochum. Jakob Heusinger studiert IT-Sicherheit an der Ruhr-Uni. Er ist amtierender Deutscher Meister im Hacken und will im Team Europameister werden.
- Der 27-jährige Jakob Heusinger studiert an der Ruhr-Universität IT-Sicherheit
- Deutscher Meister ist er schon, jetzt soll der Europameistertitel her
- Im Vorjahr kam Deutschland auf Platz zwei, Österreich ist ein harter Gegner
Das Thema ist so wichtig, dass es dafür sogar ein eigenes Bundesamt gibt. Das für Sicherheit in der Informationstechnik. Viele Verbrechen passieren dieser Tage im Internet. Stets muss man aufpassen, dass man sich keinen Computer-Virus über eine E-Mail einfängt, Krankenhäuser werden so angegriffen, oder der komplette Bundestag wird von Hackern (sprich Häckern) lahm gelegt. Um ihnen auf die Schliche zu kommen, sie zumindest zeitweise aufzuhalten, muss man wissen, wie sie arbeiten, wie sie ticken. Man muss selbst zum Hacker werden. So wie Jakob Heusinger.
Der 27-Jährige studiert an der Ruhr-Universität IT-Sicherheit. Er ist im letzten Master-Semester und will im April fertig mit dem Studium sein. Danach wird er voraussichtlich recht schnell einen Job finden. „Die Branche sucht nach Mitarbeitern“, sagt er mit Hinweis auf die oben genannten Vorfälle. Ausgewählt werden natürlich besonders gerne die IT-Spezialisten, die eine Empfehlung mitbringen. So wie er. Er ist amtierender Deutscher Meister im Hacken, vielleicht bald sogar auch Europameister. Er kann Computersysteme im Zusammenspiel mit anderen unter Zeit- und Konkurrenzdruck knacken – und das alles ganz legal.
Europameisterschaft in Düsseldorf
In Düsseldorf finden in dieser Woche die kontinentalen Wettkämpfe statt. Zehn Nationen treten beim Finale der „European Cyber Security Challenge“, dem Europäischen Internetsicherheits-Wettbewerb gegeneinander an. Heusinger gehört zum zehnköpfigen Team Deutschland. Mit seinem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin hat er sich dafür qualifiziert.
Den größten Kontrahenten hat er in Österreich ausgemacht. Ansonsten aber fährt er mit so viel Selbstvertrauen dahin, als wäre er ein deutscher Fußballer. „Unsere Chancen sind gut“, sagt er. „Wir wollen und können Europameister werden.“ Nach Platz zwei im Vorjahr scheint das keine gewagte Prognose zu sein. Zumal Heusinger und seine Mitstreiter wissen, voran es im Vorjahr gehapert hat. Im zweigeteilten Wettbewerb war Team Deutschland in der Praxis, also dem Lösen einer vorgegebenen Hacking-Aufgabe, nicht zu schlagen. „Bei der Präsentation unserer Ergebnisse aber haben wir mächtig verloren“, sagt Heusinger. Das soll diesmal besser laufen. Heusinger und seine Teamkollegen haben intensiv trainiert, haben Berichte von vergangenen Events studiert.
Im Wettbewerb geht es darum, ein internes System anzugreifen, beispielsweise die Internet-Sicherheitsschranken einer fiktiven Bank zu überwinden. „Dazu kommt“, sagt Heusinger, „dass die Teams sich auch gegenseitig angreifen. Man muss also nicht nur angreifen, sondern auch verteidigen.“
Ein System ist nie ganz sicher
Wie im richtigen Leben. Da muss Heusinger im Übrigen mit den selben Probleme klar kommen, wie jeder normale Computer- und Internet-Nutzer. „Ein System kann nie zu einhundert Prozent sicher sein“, sagt er. „Innerhalb von Sekunden können riesige finanzielle Schäden entstehen. Wichtig ist, dass man möglichst schnell reagiert, falls es passiert ist.“ Dafür muss man es aber auch erst einmal merken.