Bochum. WAZ-Leser klagen über Wildwuchs bei Sammlung von Altkleidern. Stadt setzt kommerziellen Betreibern auf öffentlichen Flächen eine Vier-Wochen-Frist.
- In Bochum stellen immer mehr private Unternehmen Container zur Altkleidersammlung auf
- Häufig stehen die Container illegal auf öffentlichen Plätzen in der Stadt
- Die Stadt lässt diese Container dann abschleppen, die Kosten trägt der Aufsteller
Die Warnung prangt auf grellroter Signalfarbe: „Der Sammelbehälter wurde ohne Erlaubnis der Stadt Bochum aufgestellt! Sofern er nicht spätestens bis zum 20. November 2016 entfernt wird, erfolgt die Beseitigung kostenpflichtig durch die Stadt Bochum“, heißt es auf dem Aufkleber, mit dem das Tiefbauamt den beigefarbenen Altkleidercontainer an der Zechenstraße versehen hat. „Höchste Zeit, dass die Stadt ihre Drohung wahr macht“, sagt Anwohnerin Bärbel Schemann. „Der Container wird so selten geleert, dass die Säcke ständig danebengestellt werden und die Umgebung verschandeln.“
500 Euro Gewinn pro Füllung
Das Geschäft mit ausrangierten Hemden, Hosen, Mänteln, Blusen, Wäsche und Schuhen floriert. Der Markt ist hart umkämpft. Bis zu 500 Euro, so ist zu hören, können mit einer Containerfüllung verdient werden. Die Textilien werden an spezielle Verwertungsfirmen verkauft. Ein Großteil der Altkleider geht nach Afrika. Auch Osteuropa und Asien sind zu wichtigen Absatzmärkten geworden.
Entsprechend rege sind die kommerziellen Betreiber, die ihre Sammelbehälter im Stadtgebiet aufgestellt haben. „Solange sie dies auf privaten Grundstücken tun und bei uns ordnungsgemäß anzeigen, ist dagegen nichts einzuwenden“, erklärt Stadtsprecher Oliver Trappe. Immer wieder jedoch stehen die Container auf öffentlichen Gehwegen oder Plätzen – wie an der Zechenstraße in Hamme unweit eines Einkaufsmarktes.
Stadt Bochum geht gegen „Wildwuchs“ bei Altkleider-Containern vor
Gegen diesen „Wildwuchs“ geht die Stadt konsequent vor. Um die karitativen Organisationen zu schützen, die Altkleider für Bedürftige oder ihre wohltätigen Zwecke sammeln. Aber auch in eigenem Interesse: Immerhin ist es die städtische Tochtergesellschaft USB, die per Kooperationsvertrag allein berechtigt ist, Kleidercontainer auf öffentlichen Flächen zu betreiben.
„Sobald wir von einem illegal aufgestellten Behälter erfahren, bringt der Technische Betrieb einen Aufkleber mit der Bitte um Entfernung an. Die Frist beträgt vier Wochen“, schildert Oliver Trappe. Leider würden die Aufkleber oft abgerissen. „Dann gibt es nochmals eine Zwei-Wochen-Frist.“ Passiert immer noch nichts und scheitert eine Kontaktaufnahme, werden die Container von der Stadt an den Haken genommen: auf Kosten des Betreibers.
Ob WAZ-Leserin Bärbel Schemann und ihre Nachbarn an der Zechenstraße den ungeliebten Container bald los sind, ist ungewiss. Die auf dem Schild angebrachte Rufnummer war gestern nicht erreichbar. Wie es heißt, ist das Unternehmen umgezogen.