Bochum. . Politisch motivierter Brandanschlag: Drei Autos wurden angezündet, die dem Anmelder einer Demo gehören, der die Flüchtlingspolitik kritisiert.
- In Weitmar gab es in der Nacht zu Donnerstag einen politisch motivierten Brandanschlag.
- Die unbekannten Täter zündeten drei Autos an und attackierten eine Privatwohnung.
- Auf einer linken Internetseite gibt es ein anonymes Bekennerschreiben.
Die Brandstifter kamen mitten in der Nacht und wollten „eine klare Botschaft hinterlassen“. So stand es in einem anonymen Bekennerschreiben auf einer einschlägig bekannten linken Internetseite. Weiter hieß es dort wörtlich, inklusive Schreibfehlern: „Wir haben in der Nacht die Werkstatt und das Haus von (Name entfernt, die Red.) angegriffen. Die Autos vor der Werkstatt wurden in Brand gesetzt, die Scheiben wurden Eingeworfen und die Halle mit Farbe markiert.“ Als Rechtfertigung führten die Täter an: „Die Rassistische Hetzte gegen Geflüchtete muss sofort aufhören in Bochum und anders wo.“
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In der Nacht zu Donnerstag, gegen 2.50 Uhr, wurden vor der Garage einer Mietwerkstatt in einem Gewerbegebiet an der Elsa-Brändström-Straße in Weitmar drei alte abgemeldete Autos angezündet. Dabei soll Brandbeschleuniger benutzt worden sein. Außerdem wurden die Überwachungskamera und die Gebäudefassade mit Farbe vollgesprüht. Ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma sah mehrere junge Männer Richtung Hattinger Straße weglaufen. Die alarmierte Polizei konnte den Autobrand schnell selbst löschen. Durch die Hitze sollen Reifen explodiert sein. Auch die Feuerwehr eilte herbei.
Am Garagentor stand: „Letzte Warnung“
Zeitgleich gab es einen Anschlag auf die Wohnung des Werkstattbetreibers in Dahlhausen. Auf eine Garage wurde gesprüht: „Letzte Warnung“, dahinter sein Vorname. Außerdem wurden sein Haus mit Farbe beschmiert und ein Fenster eingeworfen. Der Wohnungsinhaber sagt, dass ein Stein in das Fenster geflogen sei – und dahinter habe sein Kind geschlafen. Die Scheibe habe eine Doppelverglasung, nur das äußere Glas sei zerstört.
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Der Mann ist Gründer und Initiator einer kleinen Gruppierung, die sich „Daskut“ nennt: „Deutschland – asylfreie Schulen, Kindergärten und Turnhallen“. Schon zweimal hat die Gruppe in Bochum demonstriert, zuletzt Anfang September in der Innenstadt. Dagegen gab es Gegendemos. Ein massives Polizeiaufgebot überwachte alles. Am heutigen Freitag sollte eine dritte Demo von „Daskut“ am Kuhhirten folgen. Sie war angemeldet, wurde aber bereits vor wenigen Tagen abgesagt – weil zurzeit Herbstferien seien, wie der Daskut-Gründer am Donnerstag der WAZ erklärte.
Der Staatsschutz ermittelt jetzt
Er sagte, dass er „nur einer der besorgten Bürger“ sei und nichts gegen Asylbewerber habe. Er wolle nur nicht, dass sie in Schulen, Kitas und Turnhallen kämen – und keine Übergriffe wie in Köln begingen. Er distanzierte sich von Pegida und – mit derben Worten – auch von Nazis. Die Täter schätzen den Mann aber offenbar ganz anders ein. Die Polizei formulierte es so: Die Taten galten „dem Anmelder mehrerer Versammlungen in Bochum, die sich gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik richteten“. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Die Lebensgefährtin des Demo-Anmelders sagte am Donnerstag: „Ich gehe nicht mehr unbedacht aus meiner Wohnung raus.“
In Weitmar hatte es in den vergangenen Wochen mehrere weitere Autobrände gegeben.