Bochum. An der Weitmarer Straße geht die Angst um: Binnen sechs Wochen standen sieben Autos in Flammen. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe gegründet.

  • Binnen sechs Wochen gingen an der Weitmarer Straße sieben Autos in Flammen auf
  • Die Anwohner sind in tiefer Sorge und verlangen massive Kontrollen und Kamera-Überwachung
  • Die Polizei reagiert und hat in dieser Woche die Ermittlungsgruppe „Weitmar“ gegründet

„Jeder hier hat Angst. Denn jeder könnte der Nächste sein.“ Christof Schmidt (50) blickt sorgenvoll die Weitmarer Straße herunter. Binnen sechs Wochen sind in der unscheinbaren Seitenstraße sieben Autos in Flammen aufgegangen. Die Anwohner sind verunsichert. So auch Christof Schmidt, der die Polizei in der Pflicht sieht. „Sonst wäre ich auch bereit wegzuziehen. Und so denken hier viele.“

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Es war früher Morgen um 6.30 Uhr, als die Siedlung aus dem Schlaf gerissen wurde. Auf einer Länge von rund 100 Metern brannten am Sonntag vier am Fahrbahnrand abgestellte Autos in voller Ausdehnung. „Es gab mehrere Explosionen, als die Reifen und Batterien platzten. Es war schrecklich“, schildert Anwohner Christian S., der seinen vollen Namen aus Furcht vor dem oder den Brandstiftern nicht in der Zeitung lesen will.

Ermittlungsgruppe gegründet

Dass die Wagen vorsätzlich angesteckt wurden, gilt seit Sonntag auch für die Polizei als sicher. Schon im August – auch damals in den frühen Morgenstunden – hatten auf der Weitmarer Straße drei weitere parkende Autos gebrannt. Der Sachschaden summiert sich auf mehrere zehntausend Euro. „Ein technischer Schaden bei den Fahrzeugen scheidet aus. Wir vermuten, dass es sich um einen oder mehrere Serientäter handelt“, erklärt Polizeisprecher Volker Schütte. Unter dem Dach des Brandkommissariats wurde in dieser Woche die Ermittlungsgruppe „Weitmar“ gegründet. Weitere Angaben macht die Polizei auf Anfrage der WAZ nicht – insbesondere nicht zu der Frage, auf welche Weise die Autos in Brand gesetzt wurden.

Kasko-Versicherung ersetzt Zeitwert

Brennt oder explodiert ein Auto, ist der Schaden in der Regel über die Teil- bzw. Vollkasko-Versicherung abgedeckt, erläutert Stefan Vahldieck, Generalagent der DEVK-Versicherung an der Annastraße.

„Wird das Feuer nicht nachweislich vom Besitzer selbst herbeigeführt, wird der Schaden reguliert und der Zeitwert des Wagens erstattet“, so Vahldieck.

Auch der Versicherer hat ein großes Interesse, dass der oder die Brandstifter überführt werden: Bei einer Verurteilung würde versucht, den Täter für den Schaden haftbar zu machen.

Rätsel gibt auch das Motiv auf. „Betroffen sind ausschließlich Klein- und Mittelklassewagen. Es können also kaum Linksextreme sein, die gezielt Luxuskarossen abfackeln. Die gibt’s hier auch nicht“, sagt Christian S. „Das ist reine Zerstörungswut“, meint Nachbar Christof Schmidt und weiß: „In Brand gesetzt wurde unter anderem ein Dienstwagen eines Pflegedienstes und der elf Jahre alter Kia einer alleinerziehenden Mutter, die mit jedem Euro rechnen muss. Wer, bitteschön, tut so etwas?“

Zudem würden auch Menschenleben gefährdet. „Am Sonntag drohten die Flammen auf ein Haus überzugreifen. Ein Bewohner war kurz davor, in Panik aus dem Fenster zu springen. Es ist ein großes Glück, dass es noch keine Verletzten oder gar Tote gab“, warnt Christof Schmidt, der ein massives Einschreiten der Polizei und Stadt fordert. „Es kann jederzeit wieder passieren. Wir wollen mehr Schutz – notfalls auch durch aufgestellte Überwachungskameras.“