Bochum. Auch zwei weitere Männer wurden bestraft, weil sie von dem Bochumer laut Urteil Schmiergeld annahmen. Einer davon war ein E.ON-Mitarbeiter.

Der ehemalige Chef (37) einer Bochumer Leiharbeitervermittlung ist am Dienstag vom Landgericht nach einer jahrelangen Korruptionspraxis zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Nach Überzeugung der Richter hatte er von 2009 bis 2012 einen damaligen Personaldisponenten und Bauleiter (47) des Energieversorgers E.ON bestochen, um im Gegenzug von ihm Aufträge für den Kraftwerksbau zu erhalten.

Die 6. Strafkammer verurteilte den Bochumer zu zweieinhalb Jahren Haft. Weil er seine Leiharbeiter (80 bis 100 Kräfte) in großem Stil schwarz beschäftigt hatte, richtete er auch beim Fiskus und in den Sozialversicherungskassen einen Gesamtschaden in Höhe von 1,4 Millionen Euro an. Auch das ist im Strafmaß mitberücksichtigt.

Schmiergelder wurden über Rechnungen finanziert

„Es wurden flächendeckend Schmiergelder gezahlt, um Aufträge an Land zu ziehen“, sagte Richter Michael Rehaag nach mehr als fünfmonatiger Verhandlungsdauer. Der Angeklagte hatte laut Urteil außer den E.ON-Mitarbeiter auch einen Mitarbeiter (64) einer auswärtigen Firma für Anlage und Apparatebau bestochen.

Beide wurden am Dienstag ebenfalls verurteilt: Der damalige E.ON-Mitarbeiter soll 10.800 Euro Geldstrafe (180 Tagessätze) zahlen. Der andere bekam neun Monate Haft auf Bewährung und soll 200 Sozialstunden abarbeiten. Beide waren nicht geständig, wohl aber der Bochumer. Es stand Aussage gegen Aussage.

Die Schmiergelder wurden über die Rechnungen finanziert, die er den beiden Firmen schrieb. Pro abgerechneter Leiharbeiterstunde wurden ein Euro als Schmiergeld abgezweigt. Der damalige E.ON-Mitarbeiter bekam laut Urteil rund 14.000 Euro, der andere Angeklagte mehr als 40.000 Euro.