Bochum. . Mehr als 40 Tätowierer zeigen beim „Tattoo Zoo“ in der Stadtpark-Gastronomie ihr Können. Nächstes Jahr könnte es eine Neuauflage geben.
- Tattoos, früher das Zeichen der Wilden und Gefährlichen, sind inzwischen längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen
- Tätowierer ist übrigens kein klassischer Ausbildungsberuf
- Veranstalter könnten sich vorstellen, das Event nächstes Jahr zu wiederholen
Tattoos, früher das Zeichen der Wilden und Gefährlichen, sind inzwischen längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Mittlerweile ist ein Rechtsanwalt genau so tätowiert wie ein Rocker“, sagt Tito Shinowi, Veranstalter der Tattoo-Convention „Tattoo Zoo“ in der Stadtpark-Gastronomie. Etwa 40 Tätowierer und einige Piercer zeigten ihr Handwerk, ihre Kunst und luden ein, sich Motive direkt auf der Stelle stechen zu lassen. Und auch wenn seine geliebte Szene damit ein wenig in den Mainstream abrutscht, freut ihn doch: eines: „Es ist schön, dass die Akzeptanz wächst. Und es ist immer noch sehr individuell.“
Für die einen geht es bei Tattoos um Körperkult und Erotik, andere wollen einen individuellen Ausdruck ihrer Lebensgeschichte auf ihrer Haut tragen. Für wieder andere steht die Kunst im Vordergrund; zum Beispiel für Inderpreet Singh: Er lernt zur Zeit die Kunst des Tätowierens im Wattenscheider Studio White Pearl. „Ich möchte Kunst auf die Haut bringen, die dort ewig bleibt. Das reizt mich so am Tätowieren.“
Für Kunst habe er sich schon vorher interessiert, er war Werbedesigner, Illustrator und hat Kunst studiert – beim Tätowieren ist er letztlich geblieben. „Man lernt ja auch nie aus, kann seinen Stil immer weiter entwickeln.“
Jedes Tattoo steht für etwas Besonderes
Tätowierer ist übrigens kein klassischer Ausbildungsberuf: Mit einer Mappe voller Zeichnungen, erzählt Singh, habe er sich bei mehreren Tattoo-Studios beworben. Sein Lehrmeister habe ihn dann zu Anfang diverse Zeichenaufträge gegeben, bevor er zur Nadel greifen durfte. „Die ersten Übungstattoos macht man dann normalerweise auf Kunsthaut“, erklärt Singh. Oder, wie in seinem Fall: Man probiert sich auf der eigenen Haut aus.
Einige Stände weiter steht Marvin Röhling gerade für sein drittes Tattoo an: Ausgebrochen ist das Tintenfieber bei dem 22-Jährigen vor einigen Jahren, als er sich eine Reihe Sterne auf den Unterarm hat tätowieren lassen. Sie stehen symbolisch für seine Familie, erzählt er.
Jedes Tattoo steht für etwas Besonderes, eine schöne Erinnerung, einen geliebten Freund – für Tattoo-Modell Katiuska Galluca ist das nicht wichtig „Es muss nicht jedes Tattoo eine Bedeutung haben, ich finde das eigentlich sogar albern“, sagt sie. Schriftzüge, Symbole und Embleme machen ihre Haut zu einem Ganzkörperkunstwerk – es geht um Schönheit, nicht um Bedeutung.
Es war nach neun Jahren die erste Tattoo-Convention hier in Bochum. Tito Shinowi und Errol Fassbender, die beiden Veranstalter, könnten sich vorstellen, das Event nächstes Jahr zu wiederholen. Fassbender: „Wir könnten es auch sicher noch vergrößern.“