Bochum.. Wegen einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurden rund um die Hermannshöhe in der Innenstadt Hunderte Menschen evakuiert.

Gegen 17.30 Uhr hatte der Kampfmittelräumer Karl-Friedrich Schröder den Zünder der Bombe endlich in der Hand. „Er sah schlimm aus“, sagt er, denn das kleine Ding war verbogen. „Ich dachte, der geht nicht raus." Dann aber habe es „wider Erwarten“ doch geklappt. Aufatmen war angesagt, nachdem das fünf Zentner schwere Monstrum aus dem Zweiten Weltkrieg viele Stunden lang Teile der Innenstadt lahmgelegt hatte. Viele hundert Menschen rund um den Fundort Hermannshöhe 42 mussten ihre Wohnungen oder ihre Arbeitsplätze verlassen. Und auch der Bahnverkehr in beiden Richtungen kam kurz vor und während der Entschärfung komplett zum Erliegen.

Mehr als 70 Jahre lag die britische Fliegerbombe mit der Bezeichnung MC 500 in nur einem Meter Tiefe im Erdreich. Unter einem Parkplatz. Normalerweise finden die Kampfmittelräumer diese Blindgänger in drei bis vier Metern Tiefe. Entdeckt wurde das Ding am Donnerstagvormittag auf dem Gelände, auf dem früher ein Autohaus einen Verkaufsraum hatte. Dort entsteht bald ein großes Wohnprojekt. Vorher muss aber sichergestellt sein, dass dort keine Kampfmittel mehr liegen. Anhand von Luftaufnahmen hat die Bezirksregierung erkannt, dass unter der Oberfläche drei verdächtige Objekte schlummern. Eines davon war tatsächlich eine Bombe.

Der Hauptbahnhof blieb geöffnet, nur der Südausgang war dicht

So verbogen war der Zünder, der in der Bombe steckte.
So verbogen war der Zünder, der in der Bombe steckte. © FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services

Die Evakuierung im 250-Meter-Radius war diesmal besonders aufwändig. Es sind dort zwar nur 1000 Menschen gemeldet, allerdings liegen darin auch ein Hotel (Ibis), viele Büroräume (z.B. Bogestra) und viele Nebenstraßen, die alle abgesperrt werden mussten. Die Einsatzleitung der Feuerwehr postierte sich vor dem Schauspielhaus.

Innerhalb des Evakuierungsradius liegen auch Gleise der Hauptverkehrsachse Bochum-Essen. Der Hauptbahnhof blieb zwar geöffnet, damit die Fahrgäste der U-Bahn aussteigen konnten, allerdings wurde der Südausgang abgeriegelt.

Neben dem Gelände wohnt auch eine ältere Frau. Angst mache ihr so ein Fund heute nicht, sagte sie nach der Entschärfung. Allerdings kamen ihre alten Erinnerungen aus dem Krieg wieder hoch. Damals war sie 18 Jahre alt.

Bombenentschärfer Karl-Friedrich Schröder ist technischer Einsatzleiter beim Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung. Schon mehr als 200 Bomben hat er unschädlich gemacht. „Ich gehe ganz normal zur Arbeit“, sagt er, zu seinen Ängsten befragt. Allerdings: „Jede Bombe ist ein bisschen anders. Man muss hellwach sein. Routine ist gefährlich.“

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