Bochum. . Wegen mehr als 100 Kilo Kokain stehen acht Männer vor Gericht. Es ist der dritte aktuelle Prozess in Bochum, in dem es um riesige Mengen Drogen geht.
- Großer Drogenprozess vor dem Bochumer Landgericht
- Kokain aus Brasilien nach Europa geschmuggelt
- Auch ein Wittener auf der Anklagebank
14 Justizwachtmeister, 13 Strafverteidiger, vier psychiatrische Gutachter, fünf Richter und acht Angeklagte – es ist ungewöhnlich voll im größten Saal des Landgerichts. Die Angeklagten (31 bis 40) – fünf Bochumer, ein Wittener, ein Duisburger und ein Niederländer – sollen in wechselnder Beteiligung mit mehr als 100 Kilogramm Kokain gehandelt haben. Einer der Köpfe der „bandenmäßig strukturierten Gruppierung“ soll der Anklage zufolge ein 31-jähriger Mann aus Langendreer sein. Ihm drohen besonders viele Jahre Haft.
Eine Lieferschiene nach Brasilien
Die Anklage wirft den Männern vor, bis Februar 2016 eine Lieferschiene nach Brasilien aufgebaut und betrieben zu haben. Demnach wurde das Kokain in Obstdosen, Shampoo-Flaschen und Koffern auf dem Luftweg nach Deutschland, nach Amsterdam und nach Istanbul geschmuggelt, wo es in den Verkehr gebracht wurde.
Wie es in der Anklage heißt, wurde das Kokain in Mengen zwischen zehn und 15 Kilo in Sao Paulo abgeholt. Das besorgten Drogenkuriere, die extra mit „Kurierhandys“ und SIM-Karte ausgestattet wurden. Als Lohn erhielten sie bis zu 8000 Euro pro Flug. Die Angeklagten sollen mit den Geschäften ihren Lebensunterhalt und teilweise auch ihren Drogenkonsum finanziert haben.
Schusswaffe im Handschuhfach
In der Anklage ist auch von einer verdeckten Ermittlerin mit dem Namen „Daniela“ die Rede. Sie soll als Kurierin angeworben worden sein. Außerdem geht es in dem Prozess vor der 9. Strafkammer um 23 Kilo Marihuana, die von Holland aus nach Deutschland geschmuggelt worden sind, teilweise auch nach Bochum. Im Handschuhfach eines Tatfahrzeugs fanden die Ermittler auch eine Schusswaffe.
Am Landgericht Bochum ist dies nun schon der dritte Prozess, in dem es um riesige Mengen Drogen geht. An zwei anderen Strafkammer geht es zurzeit um 303 Kilo Heroin (es war zwischen eingelegtem Gemüse in einem Lkw versteckt) sowie um mindestens 700 Kilo Cannabis, das auf einem Campingplatz an der Ruhr gebunkert worden sein soll.