Ehrenfeld. . Als Teil des geplanten Radschnellwegs Ruhr. Belag wird erneuert und lärmoptimiert. Jeweils eine Fahrtrichtung bleibt während Bauphase offen.

Die Sanierung der Fahrbahn der Bessemerstraße hat begonnen. Für Autofahrer heißt das: Vier Wochen lang können sie die Straße nur in Richtung Hattinger Straße nutzen, ab September ändert sich die Einbahnstraßenrichtung; zwei Monate Bauzeit sind angesetzt.

Die maßgebliche Neuerung aber wird der beidseitige Radweg sein, der am Ende der Bauphase markiert wird. „Er soll den Radschnellweg ergänzen, führt zur Erzbahntrasse und südlich ins Ehrenfeld und nach Wiemelhausen“, erklärt Susanne Düwel vom Tiefbauamt. Derzeit erarbeite die Stadt eine Machbarkeitsstudie zum Radschnellweg Ruhr. Denn noch steht die genaue Route des künftigen Radschnellwegs nicht fest. Es werden Varianten untersucht: entweder geradeaus durch den Westpark, oder zur Unteren Stahlindustrie oder durch die Baarestraße.

Dauerparken entfällt in Zukunft

Auf ganzer Länge von 1,1 km wird zunächst die oberste Schicht der Bessemerstraße abgefräst und ersetzt: „Hier passiert eine Menge: es wird leiserer Asphalt eingebaut“, sagte Bezirksbürgermeisterin Gabi Spork (SPD) gestern beim Spatenstich. Im August wird in Richtung Alleestraße in vier Abschnitten gearbeitet; die Fahrbahn bleibt voll gesperrt, Umleitungen sind eingerichtet.

Fürs Anlegen der Radwege wird den Autofahrern jeweils eine Spur genommen. „Das wirkt sich aber kaum auf den Verkehrsfluss aus, weil schon heute ein Teil der Strecke im Bereich der S-Bahn-Haltestelle Ehrenfeld von Pendlern als Parkstreifen genutzt wird“, so Susanne Düwel. Das Parken bis zur Baarestraße in Fahrtrichtung Hattinger Straße wird nicht mehr möglich sein. Auch das Dauerparken auf einer Fahrbahn entfällt künftig; stattdessen soll zwischen Ursula- und Ehrenfeldstraße das „gekippte“ Parken erlaubt werden, halb auf der Fahrbahn, halb auf dem Gehweg, der dazu verschmälert wird. Kommt der Radschnellweg, wird die Stadt noch kleine Veränderungen vornehmen müssen, etwa an den Einmündungen und Gehwegen, weil der Radstreifen dann breiter werden müsste.

Verlängerung des Regenwasserkanals 2018

An der Einmündung Alleestraße greift die Stadt auf eine neue Variante zurück, um die Leistungsfähigkeit des Knotens zu erhalten: Der Schutzstreifen für Radfahrer wird mittig in die mittlere Fahrspur gelegt, so dass sie nicht an den Rand gedrängt werden können. „Für uns ist diese Lösung neu, in Spanien wird sie häufig angewendet“, so Christoph Matten (Tiefbauamt). In weiteren Verlauf liegt der Radweg indes am Rand.

Jacqueline Nottelmann (26) wohnt in einer Stichstraße angrenzend zur Bessemerstraße. „Ich laufe hier jeden Tag lang. Durch die Baustelle kann ich nicht queren, muss hoch bis zur Hattinger Straße, das ist lästig.“ Gut findet die Studentin indes, dass hier ein Radweg gebaut wird. „Das freut mich sehr, denn ich fahre gerne und viel Rad.“

Die Verlängerung des Regenwasserkanals von der Oskar-Hoffmann-Straße über die Bessemerstraße bis hin zum Marbach wird die Stadt 2018 in Angriff nehmen. Diese Maßnahme erfolgt unterirdisch, so dass die neue Fahrbahndecke nicht wieder aufgerissen werden muss. Nur für die Schachtbauwerke müssen Stellen aufgebrochen werden.

Gesamtkosten niedriger als kalkuliert

Die Gesamtmaßnahme Bessemerstraße wird günstiger als zunächst kalkuliert. Statt 850.000 Euro liegen die Kosten nun bei 70 000 Euro, wobei es eine 90-prozentige Förderung im Rahmen des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes gibt.

Christian Sternemann, der sein Bestattungsunternehmen an der Hattinger Straße unweit der Baustelle hat, kritisiert, dass Geschäftsleute und Nachbarn spät, nämlich zwei Wochen vor Baustart, per Flyer im Treppenhaus informiert worden seien.