Stiepel. . Tierschützer von KIS Ruhr finden den schwer verletzten Vierbeiner und retten ihm das Leben. Futterstelle für Katzen soeben eingerichtet.
Solch ein Glück wie Kater Uli hat nicht jeder: Schwer verletzt humpelte der kleine Vierbeiner mit dem schwarz-weißen Fell am Kemnader See entlang. Die Hüfte war verdreht, sein Schwanz voller Blut. Uli konnte kaum laufen, war wohl nur knapp dem Tod entkommen.
„Wir tippen, dass er vor ein Auto geraten ist“, meint Christoph Schrämmer vom Verein KIS Ruhr, der den Kater auflesen und ihn zum Tierarzt bringen konnte. „Die OP war zwar teuer, doch das hat sich gelohnt.“ Heute lebt Uli putzmunter bei Vereinsmitglied Susanne Eichardt – und kann sein Glück vermutlich selbst kaum fassen.
KIS, das steht für Katzen Informations- und Schutzverein. Seit zehn Jahren kümmern sich die ehrenamtlichen Helfer in ihrer Freizeit liebevoll um das Wohl streunender Vierbeiner, die in freier Natur kaum eine Chance hätten.
Für Katzen ein Paradies
Denn so wie Uli leben unzählige Wildkatzen in der Stadt. Wie viele es im Bereich des Kemnader Sees sind, darüber kann nur spekuliert werden. „Den Katzen bietet sich hier das Paradies auf Erden“, sagt Schrämmer. Für Spaziergänger weitgehend unerkannt, finden sie am Ufer ideale Bedingungen.
Dass dies schnell schiefen gehen kann und die Katzen durch Verletzungen oder Krankheiten elend zu Grunde gehen können, zeigt das Beispiel von Kater Uli. Christoph Schrämmer selber erlebte dies vor einem Jahr, als er mit dem Fahrrad am Kemnader See war und plötzlich in die traurigen Augen einer ganzen Katzenfamilie blickte, die dringend auf Hilfe angewiesen war.
Futterstelle wird rege genutzt
„Wie schnell die Tierschützer vor Ort waren und den Katzen geholfen haben, das hat mich tief beeindruckt“, sagt er. Seitdem ist Schrämmer selbst KIS-Mitglied.
Um den Vierbeinern regelmäßig Nahrung und etwas Schutz zu bieten, hat KIS Ruhr am Kemnader See eine Futterstelle eingerichtet – und die wird von Wildkatzen und anderen Tieren schon rege genutzt. „Zweimal pro Woche füllen wir die Näpfe auf“, sagt Susanne Eichardt. Die Futterstelle mit Dach und zwei Schlafkisten liegt gut geschützt, damit sie nicht von vorbeilaufenden Hunden geplündert wird.
Tierschützer fordern Kastrationspflicht
Natürlich musste KIS Ruhr für die Futterstelle beim Freizeitzentrum Kemnade um Erlaubnis bitten, die aber schnell erteilt wurde: „Wer hier im Naherholungsgebiet etwas Sinnvolles für den Tierschutz tut, stößt bei uns auf offene Ohren“, sagt Claudia Spoo vom Freizeitzentrum Kemnade, das dem Verein gleich einige Säcke Katzenfutter spendierte.
Eines allerdings ärgert die Tierschützer gewaltig. Anders als in vielen umliegenden Städten gibt es in Bochum keine Kastrationspflicht für frei laufende Katzen. Die Stadt begründet dies laut KIS damit, keine Notwendigkeit dafür zu sehen. Tierschützer Schrämmer entgegnet: „Für unseren Verein ist das ein Drama, denn so wird man dem Elend der Tiere kaum Herr werden.“ Am 6./7. August ist KIS Ruhr beim Sommerfest auf Haus Herbede mit einem Stand vertreten.
KIS Ruhr sucht ehrenamtliche Helfer
Ob ausgerissen oder von den Besitzern ausgesetzt: Um Katzen in Not kümmert sich KIS Ruhr. Der Verein ist zu erreichen unter Tel. 01520 / 30 18 917 und per Mail: kisruhr@web.de. KIS Ruhr ist auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die Katzen in Pflege nehmen wollen, und freut sich über Spenden. Info: www.kisruhr.de