Bochum. . See- und Hafenfest am Kemnader See zieht bei schönstem Sommerwetter viele Menschen aus Bochum und Umgebung an. Familien mit Kindern genießen das Angebot ebenso wie Ältere.

  • Veranstaltung am Kemnader See gibt es bereits seit 30 Jahren
  • Drei Tage Live-Musik und Kirmes bei freiem Eintritt
  • Kulinarisches Angebot reicht von Cocktails über Gurken bis zu Flammlachs

Ob quirliges Stadtleben oder die Ruhe der Natur – das Ruhrgebiet bietet für jeden etwas. Selbst für Wasserfreunde und Fans von Hafenromantik, zumindest seit vor über 30 Jahren der Kemnader See angelegt wurde. Fast genau so lange gibt es schon das See- und Hafenfest, das auch dieses Jahr wieder zahlreiche Besucher an den Stausee in der Ruhr, genau zwischen Bochum und Witten, lockte.

Jochen Keilich ist seit dem Anfang mit dabei. Seit damals, als das Hafenfest noch eine kleine Aktion der Wassersportschule und anderer Gruppen vor Ort war. „Früher standen wir hier ganz allein“, erinnert sich der Segel-Lehrer. Heute blickt er vom Stand der Wassersportschule auf zahllose Stände und Buden, manche bieten Kunsthandwerk an, andere kulinarische Köstlichkeiten und idyllisch am Ufer des Sees steht ein großes Kinderkarussel. Und neben dem inzwischen obligatorischen Feuerwerk am Samstagabend locken Bands wie Sprechreiz und Alma Sunshine auch abends in idyllische Ufernähe. Klar, das Hafenfest heute ist auch kommerzieller als zu Anfangszeiten. Aber Keilich gefällt es gut: „So zieht das Fest einfach viel mehr Leute – und das ist gut so.“

Hau den Nagel: Finn versenkt die Eisenstifte im Holzbalken.
Hau den Nagel: Finn versenkt die Eisenstifte im Holzbalken. © FUNKE Foto Services

Amelie Horold und Lukas Möller sind lange nicht so Hafenfest-erfahren wie Jochen Keilich – die beiden sind zum ersten Mal hier: „Ich habe heute morgen im Vorbeifahren das Schild gesehen, also sind wir mal ganz spontan hier hingefahren“, sagt die Hernerin. Beide sind überrascht, wie groß das Fest ist – und staunen über die ausgefallenen Imbiss-Buden. Gewürzgurken in verschiedenen Geschmacksrichtungen von Chilli bis Knoblauch bietet ein Händler an, wenige Meter weiter lockt flambierter Lachs.

Bootstouren auf dem See

Für einen Imbiss fehlt Beccy indes die Zeit: Mit Glitzerkrone und rosa Kostüm, begleitet von all ihren Freundinnen, feiert sie hier auf dem Hafenfest ihren Junggesellinnen-Abschied. Einen besseren Ort hätten ihre Freundinnen nicht finden können, findet Beccy: „Die Leute sind super nett hier“, schwärmt die junge Frau: „Eben hatte ich die Aufgabe, 30 Leute zu umarmen – das ist hier alles kein Problem.“

30 Leute umarmen, das kommt Mathilda nicht in den Sinn – ihr reicht das Bein von Papa Stefan. Der schreitet behutsam und mit großen Schritten über die Wiese nahe der Musik-Bühne, an seinem anderen Bein hängt seine andere Tochter Henriette. Rennauto, Kettenkarussel, Bootstouren auf dem See – für einen Vater kann der Festbesuch schon etwas anstrengend werden, gibt er zu. „Aber wenn die sich ausgetobt haben, kann man hier auch wunderbar auf der Wiese sitzen und sich ausruhen.“ Zum Beispiel an einem der leicht versteckten Bootsstege, wo eine Gruppe Kinder einen prächtigen weißen Schwan bewundert, der sich mutig bis ganz ans Ufer wagt. Das Hafenfest mag größer geworden sein, und der Rummel samt Kirmes-Atmosphäre gehört inzwischen fest dazu. Aber die Idylle ist hier stets nur wenige Meter entfernt.