Bochum. Verdi mahnt an, dass manches Feiertags-Fest nur vorgeschoben sein könnte. In Velbert erwirkte die Gewerkschaft eine Einstweilige Anordnung.

  • Verdi hat bereits per Einstweiliger Anordnung eine Sonntag-Öffnung in Velbert gekippt
  • Denn für jeden Shopping-Sonntag bedarf es eines besonderen Anlasses
  • Der Bochumer Handel denkt bereits über Absagen nach

Die verkaufsoffenen Sonntage in Bochum stehen auf dem Prüfstand. Nachdem das Oberverwaltungsgericht Münster per Einstweiliger Anordnung eine Sonntag-Öffnung in Velbert kippte, kündigt die Gewerkschaft Verdi an, künftig auch in unserer Stadt „sehr genau hinzuschauen, ob alle Termine den rechtlichen Vorgaben genügen“, sagt Silke Zimmer, Fachbereichsleiterin Handel beim Verdi-Landesverband.

Neun verkaufsoffene Sonntage hat der Rat für 2016 genehmigt. Für jeden Shopping-Sonntag bedarf es eines besonderen Anlasses. In der Innenstadt sind das u.a. das „Frühlingserwachen“ und der Weihnachtsmarkt, in Linden die „Lindener Meile“, in Langendreer „Bänke raus“. Allgemein gilt: Das Fest muss wichtiger sein als die Ladenöffnung.

Verdi zweifelt landesweit die Genehmigung für Sonntags-Öffnungen an. Oft sei der Anlass allzu profan und nur vorgeschoben, um dem Handel eine zusätzliche Einnahmequelle zu bieten, meint Silke Zimmer. So etwa in Velbert, wo im Juni ein offener Sonntag mit einem Kinderspielfest begründet wurde. Zwei Tage zuvor urteilte das OVG auf Antrag von Verdi: Die Geschäfte müssen dicht bleiben. „Für uns ein großer Erfolg“, so die Gewerkschaft.

IG Boulevard zeigt sich zuversichtlich

Nach den Sommerferien, kündigt Silke Zimmer an, werden alle NRW-Kommunen angeschrieben und mit Verweis auf die Gerichtsentscheidung aufgerufen, „sich an geltendes Recht zu halten. Niemand soll sagen können, er habe nichts gewusst“. Heißt: Einstweilige Anordnungen wie in Velbert könnten fortan auch in Bochum die Sonntags-Pläne kurzfristig durchkreuzen.

Der Handel reagiert bereits. Das Hannibal-Center in Hofstede erwägt nach WAZ-Informationen, den verkaufsoffenen Sonntag am 2. Oktober zu streichen. Zu groß sei die Gefahr, hohe Kosten für Werbung und Logistik in den Sand zu setzen. „Ein Risiko“ erkennt auch Nathalie Lohaus, Centermanagerin im Ruhr-Park. Am Sonntags-Einkauf am 2. Oktober werde aber vorerst festhalten: „Wir haben heute unser Konzept eingereicht.“

„Für das zweite Halbjahr wird alles überprüft“, heißt es bei Bochum Marketing. Die IG Boulevard, die im November wieder ihr Kuhhirtenfest plant, ist zuversichtlich. Manager Jürgen in der Beeck: „Wir erfüllen die Kriterien. Die Sonntage sind für uns enorm wichtig. Und für viele tausend Bochumer ebenso.“