Bochum. Ein 34-jähriger Bochumer erschlich sich mehrere Anstellungen und arbeitete als Krankenpfleger - ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Über Jahre hinweg hat sich ein 34-jähriger Bochumer immer wieder durch Lug und Trug Anstellungen in der Gesundheitsbranche verschafft und ohne abgeschlossene Ausbildung Patienten versorgt. Dafür wurde er vom Bochumer Landgericht zu fünf Jahren und neun Monaten Haft Gesamtstrafe verurteilt.
Der Hochstapler hatte am Josef-Hospital in Bochum und in einer Gelsenkirchener Klinik eine Ausbildung als Krankenpfleger begonnen, sie aber nicht beendet. Trotzdem fand er durch falsche Unterlagen zu seiner Qualifizierung regelmäßig Arbeitsstellen in Kliniken in ganz Deutschland. Dabei verdiente er im Einzelfall bis zu 13.000 Euro. Die 9. Strafkammer wertete das Betrugsschaden. Insgesamt ergaunerte er sich in zehn solcher Fällen ca. 30.000 Euro.
Schmerz - und Anästhesiemittel gespritzt
In den Krankenhäusern soll er Patienten auch Injektionen gesetzt haben. Nachweisbar waren nach zweimonatiger Verhandlung aber nur zwei Fälle: Dabei hatte er in einer Klinik in Heidelberg in bereits vorhandene Venenzugänge Schmerz - und Anästhesiemittel hineingespritzt. Zu Schaden kamen die Patienten dabei zwar nicht. Trotzdem werteten die Richter dies als gefährliche Körperverletzung. Denn die Patienten seien davon ausgegangen, dass der „Pfleger“ für so einen potenziell lebensgefährlichen Eingriff auch vollständig ausgebildet sei; sonst hätten sie nicht eingewilligt.
Der Betrüger ist mehrfach einschlägig vorbestraft. In Paderborn wurde er im vorigen Jahr zu drei Jahren verurteilt, weil er sich unter anderem als Notarzt ausgegeben und in einer Rettungsstation gearbeitet hatte. Diese drei Jahre wurden nun in Bochum auf fast sechs Jahre aufgestockt. Die Anklägerin wollte acht Jahre Haft.