Bochum-Langendreer. Erstmals am 20. Juni 1266 erwähnt. Für den Langendreerer Historiker Clemens Kreuzer ein besonderes Jubiläum. Deshalb schrieb er auch ein Buch.
Den Hof Maiweg im Oberdorf kennt in Langendreer wohl jedes Kind. Aber dass in diesen Tagen ein ganz besonderes Jubiläum ansteht, wissen nur die wenigsten. Am 20. Juni 1266 wurde der Hof erstmals urkundlich erwähnt. Also vor 750 Jahren. Anlass genug, um ein Buch über seine Heimatscholle herauszugeben, dachte sich Altbauer Dieter Maiweg.
Als Autor konnte Maiweg den Langendreerer Historiker Clemens Kreuzer gewinnen. Genau der richtige Mann, der sofort Feuer und Flamme für seine neue Aufgabe war. Recherchieren durfte er direkt vor Ort. Dieter Maiweg hat eine alte Holztruhe, in der er historische Dokumente, handschriftliche Verträge und Bücher aufbewahrt. „Dort habe ich viel über die Geschichte des Hofes erfahren“, sagt Kreuzer, der kaum zu bremsen ist, wenn er über den Hof erzählt.
So berichtet er mit glänzenden Augen von den Nonnen des Elseyer Klosters, die zumindest urkundlich die ersten Besitzerinnen des Hofes waren. Sie ließen ihn von einem Bauern auf Basis einer lebenslangen Pacht bewirtschaften. Dieser musste jedes Jahr im November eine Naturalpacht in Form von „Schuldkorn“ und „Schulschweinen“ abliefern. Deshalb hieß der Bauer des Hofes auch Schulte. „Damals gab es noch keine Familiennamen, sondern Hausnamen“, erklärt Kreuzer. Daher resultiert auch die Bezeichnung Niederschulten-Hof, wie der Betrieb 400 Jahre lang hieß.
Name änderte sich 1868
Erst, als es 1868 keine Erben mehr gab, änderte sich der Name. Ein Sohn des Langendreerer Bauunternehmers Maiweg heiratete die Tochter eines Niederschulte-Neffen. 1946 übernahm Horst Maiweg den Hof, der diesen 1971 an seinen Sohn Dieter übergab.
Dieter Maiweg (72) und seine Frau Inge (73) haben inzwischen die Rente durch, leben noch auf dem Hof, bewirtschaften ihn aber seit fünf Jahren nicht mehr. Die Ländereien bestellt Landwirt Spring im benachbarten Stockum-Düren. Offiziell führt Maiwegs Sohn Axel den Hof. „Er ist der 14. Hofbauer seit dem 30-jährigen Krieg.“ Doch da dieser mit Frau und zwei Kindern in Mecklenburg-Vorpommern einen Hof betreibt, schaut der Papa daheim nach dem Rechten.
Die früheren Stallungen hat Dieter Maiweg umgebaut; dort sind fünf Wohnungen entstanden, die er an Familien vermietet hat. Der perfekte Ort für Kinder: ruhig gelegen, viel Platz zum Spielen und in ein paar Stallungen stehen Pferde. Seine eigenen Enkelkinder sieht Maiweg regelmäßig. Vor allem zur Erntezeit fahren er und sein Frau in den Osten, um den Sohn zu unterstützen. „Ein bisschen was fehlt schon“, gesteht Maiweg, der sich immer freut, dann mal wieder auf dem Trecker zu sitzen.
Gesamte Hofanlage steht unter Denkmalschutz
1998 wurde die gesamte Hofanlage unter Denkmalschutz gestellt. Wegen der Bedeutung speziell für Langendreer und wegen des Alters.
Das Buch „Der Niederschulten-Hof und das Bauerndorf Langendreer“ erscheint im Verlag Gimmerthal und ist ab 1. Juli in der gleichnamigen Buchhandlung erhältlich.