Bochum. . Im ausverkauften Schauspielhaus gibt der Shanty-Chor Bochum ein mitreißendes Festkonzert zum 40-jährigen Bestehen.
„Von Menschen und Meeren“ ist mehr als ein Liederabend: Zum 40-jährigen Bestehen erzählt der Shanty-Chor Bochum im seit Wochen ausverkauften Schauspielhaus die große Geschichte vom Leben auf dem Meer.
„Ich bin zu alt geworden für die See“, resümiert der nachdenkliche Seemann Hannes (Michael Habelitz). Er erzählte einem Jungen (Maksim Braun) von gebrochenen Ankerketten, Knochenarbeit, Whiskey und Frauen.
Die Schauspieler stehen in einer Hafenkulisse zwischen Teekisten und lauschen dem Gesang der Crew des Dreimasters „Morning Star“: verkörpert vom Shanty-Chor Bochum. Der 28 Mann starke Chor unter der Leitung von Gerd Rainer Werner (genannt „Caruso“) erzeugt mit sattem Klang Sehnsucht, kippt zur Seite, wenn das Schiff Schieflage hat, und beweist Muskelkraft am Tau. Von der großen weiten Welt erzählen ihre Lieder: Mit raffinierten Arrangements unterstreicht die Band wunderschön den englischen, spanischen, russischen und sogar bretonischen Einschlag der Seemannslieder.
Große Unterhaltung
Absolut authentisch gerät das irische „Fields of Athenry“ mit Fiddle und irischer Flöte. Drei Akkordeons, Gitarren und Perkussion rahmen den Gesang musikalisch ein. Das Shanty als Arbeitslied verkörpern die Männer ebenso kraftvoll, wie es sich für eine Dreimaster-Crew gehört. „Whiskey Johnny“ singt der Chor aus voller Brust, wobei der Chorleiter verdächtig wackelig auf den Beinen steht und schließlich unvermeidbar dem Boden näher kommt. Große Unterhaltung!
Witzige Einlagen, stilvolle mehrstimmige Liedinterpretationen mit Solo-Gesang und die selbst verfassten Dialoge der Schauspieler zeugen von langer Erfahrung des Shanty-Chores Bochum – und vor allem von großer Begabung und Hingabe!
Zuschauer sind begeistert
Ein Musical? „Wir nennen es ‘Shantycal’ und wollen uns damit zum 40. Bestehen des Chores ein Denkmal setzen“, so der zweite Vorsitzende René Kerksick. Das ist ihnen gelungen.
„Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es auch Schauspieler gibt. Das ist sehr auflockernd!“, freut sich Besucherin Doris Neumann. Auch Helga Fahrmann hat die Vorstellung beeindruckt. „Die Stimmung hier ist super! Einfach rundum gelungen“, strahlt sie. So singt das Publikum zum Schluss mit – und es gibt stehende Ovationen.