Bochum. Am 18. Juni soll Bochums längste Menschenkette ein Zeichen gegen Fremdenhass setzen. Indes wurde bereits ein neuer Rechter Aufmarsch angekündigt.
Vom Kirmesplatz bis zum Rathaus soll eine Menschenkette reichen, die sich am Samstag, 18. Juni, in der Innenstadt formieren soll. Fast 100 Einrichtungen rufen dazu auf. „Es wird“, sagt Verdi-Chefin Gudrun Müller, „die bisher größte Anti-Rassismus-Aktion in unserer Stadt.“
Am 20. Juni ist der Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen. Am Vortag heißt es in Berlin, Hamburg, Leipzig und München: „Hand in Hand gegen Rassismus!“ Menschenketten sollen in den Großstädten ein Zeichen gegen Fremdenhass, für Menschlichkeit, Vielfalt und Weltoffenheit setzen.
Für NRW fiel die Wahl des Trägerkreises der Kampagne (u.a. DGB, Amnesty, Diakonie, Misereor) auf Bochum. Aus gutem Grund, wie Gudrun Müller betont. Mit dem Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit habe Bochum in den letzten Jahren nicht nur herausragendes Engagement gezeigt, sondern auch mehrfach bewiesen, Großkundgebungen mit tausenden Menschen stemmen zu können. Zwei Entscheidungen seien daher frühzeitig gefallen. Erstens: Bochum ist dabei. Zweitens: Die Aktion soll hier nicht am Sonntag („Dann ist die City menschenleer“), sondern am Samstag laufen.
4000 Menschen werden gebraucht
Die Vorbereitungen u.a. mit der Polizei laufen auf Hochtouren. Rund 4000 Menschen werden am 18. Juni benötigt, um die 3,8 Kilometer lange Kette zu schließen. Sie führt vom Platz an der Castroper Straße (hier wird die Landesaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge entstehen) durch die City bis zum Rathaus. „Wir sind sehr zuversichtlich, ausreichend Teilnehmer zu gewinnen“, verweist Rolf Geers vom Kinder- und Jugendring auf die täglich länger werdende Unterstützerliste u.a. mit dem Schauspielhaus, Katholikenrat und dem VfL. „Als Unternehmen haben sich u.a. die Knappschaft und die Bogestra dem Aufruf angeschlossen.“
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Treffpunkte sind um 12 Uhr der Kirmesplatz, der Hauptbahnhof und das Rathaus. Um 12.30 Uhr soll die Kette komplett sein, bevor um 13 Uhr auf dem Dr.-Ruer-Platz eine Kundgebung mit dem Verdi-Bundesvorsitzenden Frank Bsirske stattfindet. Um 14.30 Uhr beginnt an gleicher Stelle ein buntes Fest der Flüchtlingsarbeit Bochum mit Musik, Theater und Infos.
Wie gegenwärtig die Agitation rechtsgerichteter Gruppen in Bochum ist, wird just an dem Wochenende der Menschenkette deutlich. Nach dem gewalttätigen Neonazi-Aufmarsch am 1. Mai hat laut Verdi eine Vereinigung namens „Daskut – Deutschland asylfreie Schulen, Kindergärten und Turnhallen“ für den 19. Juni eine Kundgebung auf dem Husemannplatz angekündigt.