Langendreer. Neues Angebot „Kino on demand“: Arthouse-Meisterwerke zuhause gucken. Programm wechselt monatlich. Nutzer legen Ausleih-Konto an

Wenn du deinen Feind nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihm – eine Weisheit, die sich auch das Endstation-Kino zu Herzen genommen hat. Filmfreunde können nun Arthouse-Meisterwerke und andere Streifen bequem von zuhause aus gucken. Und zwar am Computer, über die Website des Kinos. „Kino on demand“ nennt sich das Prinzip.

Es ist kein Geheimnis: Im Internet ist fast jeder Film zu sehen, ob auf legalen Streaming-Seiten oder illegal. Im letzteren Fall auch oft schon vor Kinostart – was den Lichtspielhäusern zusetzt. „Es ist eine Ergänzung und ein Ausprobieren“, sagt Nina Selig, Leiterin des Endstation-Kinos über das Projekt. „Man kann ja die Augen vor der Realität auch nicht verschließen.“ Und das Online-Projekt bietet schließlich auch neue Möglichkeiten: „Filme, die es nicht ins Programm geschafft haben oder vor längerer Zeit liefen, doch immer noch gefragt sind, können nun auch so gezeigt werden“, so Selig.

Monatlich wechselndes Programm

Das Online-Kinoprogramm wechselt monatlich, stets gibt es verschiedene Filme zur Auswahl. Wie in seinem richtigen Programm zeigt das Endstation-Kino auch online sein Herz für Arthouse. Zurzeit sind unter anderem online: Das Drama „Drei Herzen“, die Western-Satire „My Sweet Pepper Land“ und „Amy“, eine Dokumentation über die im Drogenrausch verendete Soul-Sängerin Amy Winehouse. Die Doku zählt laut Selig zu den Dauerbrennern im Netz: „Amy“ und die Radfahrer-Doku „Pedal the world“ würden am häufigsten gestreamt.

Das Kino bietet das Angebot als erstes im Ruhrgebiet an

Die Rushlake-Mediagroup, welche das „Kino on demand“-Prinzip in NRW ins Leben gerufern hat, hat seinen Sitz in Köln. Sie wird gefördert von der Film- und Medien-Stiftung Nordrhein-Westfalen.

Im Ruhrgebiet ist das Endstation-Kino in Langendreer das einzige, das „Kino on demand“ anbietet. In den rheinischen Hochburgen Köln und Düsseldorf ist dieses Prinzip schon etwas etablierter.

Aus Kinosicht ist das Experiment mit dem Internet recht entspannt: Aktuelle Streifen sind natürlich nicht zu sehen, und um die Verhandlungen mit den Filmverleihern kümmert sich eine externe Firma. Die lädt die Filme dann – in Absprache mit den Verleihern – hoch, das Endstation-Kino wählt aus dem Angebot aus und die Gewinne gehen etwa zu gleichen Teilen an die Firma, das Kino und die Filmverleiher.

Seltene Perlen der Filmkunst

Angenehm: Anders als bei den bekannten Streaming-Diensten wie beispielsweise Netflix muss man hier kein Abo abschließen, nur ein Ausleih-Konto anlegen. Der Filmfreund bezahlt nur für das, was er gucken will, je nach Film kostet das zwischen etwa drei und fünf Euro. Zeitaufwand: Nur wenige Klicks.

Ein Vorteil gegenüber illegalen Streaming-Seiten ist, dass das Endstation-Kino auch hier eher seltene Perlen der Filmkunst präsentiert – die auf illegalen Seiten so gut wie gar nicht zu finden sind und wenn, dann in höchstens mittelmäßiger Bild- und Tonqualität.