Bochum. . Architektenkammer lädt zu einem Diskussions- und Vortragsabend ein. „NRW lebt: Anders leben in der Stadt“. Herausforderungen annehmen.
Ein Stadtviertel zum Wohnen, eines zum Arbeiten und wieder ein anderer Bezirk für Freizeit und Kultur: So geht Stadtplanung klassisch, das sieht man auch in Bochum. Wenn es nach Eckart Kröck geht, hat dieses Modell ausgedient. „Heute haben wir die Chance auf Mischung, sowohl sozial wie auch räumlich“, sagt er. Um die Herausforderungen der Zeit, allen voran Einwanderung und demographischer Wandel, stemmen zu können, brauche es neue Konzepte für das Leben in der Stadt.
Vortrag im Dampfgebläsehaus
Was andere Städte da unternehmen, welche Konzepte und Ideen es bereits gibt und wie sie sich vielleicht auf Bochum übertragen lassen könnten, darum geht es am Donnerstag, 19. Mai, ab 17 Uhr im Dampfgebläsehaus der Jahrhunderthalle. Die Architektenkammer NRW lädt zu einem Diskussions- und Vortragsabend „NRW lebt: Anders leben in der Stadt“ ein. Im Anschluss an die Vorträge soll es zu anregenden Gesprächen zwischen Fachleuten und Bochumer Bürgern kommen, so die Hoffnung von Christof Rose, Sprecher der Architektenkammer.
Barrierefreiheit, zuhause wie im öffentlichen Raum, günstiger Wohnraum, aber zentrumsnah und nicht als Ghetto am Stadtrand, Einwanderung und demographischer Wandel sind die größten Herausforderungen für die Stadt. Die Zeiten, in denen Revierstädte wie Bochum schrumpften, sind inzwischen vorbei – auch, aber nicht nur wegen der Flüchtlinge. „Viele Ältere bleiben gerne in der Stadt, weil sie den öffentlichen Nahverkehr schätzen. Auch junge Familien bleiben inzwischen lieber im Zentrum, anstatt an den Stadtrand zu ziehen“, so Rose. „Viele wollen Stadt, nur eben anders.“
Entwicklung der Wohntrends
Wie werden sich diese Trends entwickeln? Wie kann man darauf reagieren? Einen Überblick will Trend- und Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern aus Frankfurt bieten. Sie hält im Westpark den ersten Gastvortrag.
Ein Beispiel für kreative Stadtgestaltung an diesem Abend kommt aus Münster: Architekt Jörg Preckel und eine Vertreterin einer Münsteraner Wohnungsbaugesellschaft schildern den Wandel der Dreifaltigkeitskirche vom ungenutzten Gotteshaus zum Lebenszentrum in der Innenstadt, das Büros und Sozialwohnungen unter einem Dach vereinigt. Ein gutes Beispiel für jene Mischung, von der Stadtplaner Kröck spricht.
Abschließend gibt es noch Einblicke in ein spannendes Projekt aus dem Ruhrgebiet. Christine Bleks vom Verein „Tausche Bildung für Wohnen“ erklärt „Soziales Wohnen 2.0.“. Das Konzept: Junge Akademiker, die oftmals in prekären Arbeitsverhältnissen leben, kriegen umsonst Wohnraum gestellt – dafür müssen sie sich im Stadtviertel in der Bildungsarbeit engagieren.