Bochum. . Sechs Fans wurden von den Mitgliedern gewählt, um die Interessen der Zuschauer beim Vorstand zu vertreten. Erste Aktion gilt der Mannschaft.

Wenn der VfL Bochum am Sonntag (15.30 Uhr) Eintracht Braunschweig zum letzten Heimspiel der Saison empfängt, soll das rewirpower-Stadion wieder richtig voll werden. Das hat sich das gerade neu gewählte Fan-Gremium als erste Aufgabe auf die Fahnen geschrieben.

„Wir spielen einen super Fußball diese Saison. Die Spieler und der Trainer haben gute Arbeit geleistet, das wollen wir honorieren“, sagt Nicole van Wickeren vom VfL4u-Fanclub. Sie ist eine von sechs VfL-Sympathisanten, die nun als Gremium die komplette Anhängerschaft repräsentieren, um fanrelevante Themen an den Vorstand des Vereins zu transportieren.

Zunächst aber wollen die Fans „Danke“ sagen und sich mit einem vollen Stadion bei der Mannschaft für eine klasse Saison mit größtenteils attraktivem Offensiv-Fußball revanchieren. Das Vorhaben „Wir können ausverkauft“ wird wohl nicht gelingen: Bislang wurden rund 14 000 Karten verkauft. Das ist ein guter Schnitt, aber kein überragender. Das Bemühen der Fans ist aber bei der Mannschaft und den Verantwortlichen angekommen. Sportvorstand Christian Hochstätter sagt: „Die Aktion gefällt uns richtig gut. Es ist zu sehen, dass die Fans mit uns zusammen etwas erreichen wollen. Für diese Unterstützung bedanken wir uns als Verein.“

Dass der Vorstand erfreut darüber ist, wenn die Fans sich darum bemühen, das Stadion voll zu bekommen, ist kaum verwunderlich. Doch die Zusammenarbeit zwischen dem Fan-Gremium und dem Vorstand besteht nicht nur aus gegenseitiger Lobhudelei, auch kritische Themen sollen offen angesprochen werden können. „Es ist wichtig, die Stimmungen aus der Fanszene zu transportieren“, sagt Michael Kretschmann (Die Treuen), der schon als kleines Kind in den 70er-Jahren dem VfL die Daumen drückte.

Sicherheitskonzept erstellt

„Wir wissen, dass wir jetzt keine Spieler verpflichten können. Aber wir haben ein Ohr an der Fankurve und können mit Ideen oder Anregungen an den Vorstand herantreten“, sagt Oliver Drohn, Gründungsmitglied des Fanclubs Commando Bochum, der mit 106 die meisten aller abgegeben Stimmen bei der Wahl bekam. Der 44-Jährige ist, wie Matthias Schneider von „Unser VfL.de“, wiedergewählt worden.

Das erste Fangremium war unter anderem an der Erstellung des Sicherheitskonzeptes beteiligt, hat sich auch für den Frauen- und Mädchenfußball beim VfL eingesetzt. „Wir haben schon viel erreicht. Diesmal könnte es aber noch ergebnisorientierter sein“, meint Drohn.

Komplettiert wird das sechsköpfige Fan-Gremium, das nun zum zweiten Mal nach 2013 gewählt wurde, von Kai von der Eltz-Zühlke (Fantastic Supporters) und Jürgen König vom Fanclub Bochum Ost, der sagt: „Wir wollen gemeinsam etwas bewegen.“

Zu den sechs gewählten Mitgliedern des Fan-Gremiums kommen der Fanvertreter im Aufsichtsrat, aktuell ist das Martin Volpers, zwei Mitarbeiter des Fanprojektes und die beiden Fanbeauftragten des Vereins, zu denen auch Dirk Michalowski zählt. Er sieht das Fan-Gremium als eine sinnvolle Institution: „Es gibt viele Themen, die den Fans auf den Nägeln brennen. Als Verein ist es schwierig, da alles mitzubekommen. Durch das Gremium kann der Verein besser reagieren, sieht wo es besonders brodelt.“