Bochum. Über 1500 Personen haben sich als Statisten und Kleindarsteller für „Sommerfest“ beworben. Die Schlange zog sich durch gesamten Hauptbahnhof.

Enormer Auflauf am Bochumer Hauptbahnhof: Eine Schlange zog sich vom Aufgang des Metropolis Kinos (am Haupteingang) einmal durch das gesamte Gebäude bis hin zum Buddenbergplatz. Über 1500 Menschen waren am Samstag gekommen, um am Casting für Sönke Wortmanns Film „Sommerfest“ teilzunehmen. Ihr Traum: Kinosessel und Warterei gegen einen Auftritt auf der großen Leinwand tauschen.

„Wir mussten bereits um 13.15 Uhr einen Anstellungsstopp verkünden“, fasst Gregor Weber, Casting-Agentur Eick, den Ansturm nüchtern zusammen. Dennoch reichte das Ende der Schlange um kurz vor 14 Uhr noch immer bis hinter den Treppen zu Gleis sechs. Die Chance auf eine kleine (Statisten-)Rolle, wollte niemand der Angereisten leichtfertig liegen lassen. Auch im Kino herrschte rege Betriebsamkeit. Das 15-köpfige Team der Agentur hatte alle Hände voll zu tun, die Bewerber durch die Anmeldungsstationen zu geleiten. Weber: „Wir versorgen auch die Tatorte aus Münster, Dortmund und Köln mit Komparsen, so dass es über ‚Sommerfest‘ hinaus auch zu diesen Produktionen Rückmeldungen geben könnte.“

Sofortiger Zuschlag für einige Bewerber

Einige glückliche Teilnehmer erhielten direkt einen Zuschlag, so wie Valentin Grave (17), der damit den ersten Schritt in Richtung Filmgeschäft macht: „Ich werde am 30. Mai beim Dreh eines Konzertes dabei sein. Sehr gerne würde ich öfter schauspielern, aber erstmal abwarten“, freute er sich über seine Rolle. Zwei Stunden lang wartete Grave geduldig, bis er an der Reihe war: „Ein guter Vorgeschmack auf den Drehtag“, warf Weber lachend ein. Das eigentliche Casting dauerte mit dem Ausfüllen eines Datenblattes sowie einem kurzen Fotoshooting nur einen minutiösen Bruchteil.

Dennoch zahle sich Geduld aus, ergänzte Weber, bevor er zu den nächsten Ankommenden hastete: „Es ist immer besser, wenn man direkten Kontakt zu den Bewerbern hat. So merkt man, mit welchem Typ Mensch man es zu tun hat.“ Neben dem passenden Aussehen – gesucht wurden u.a. Konzert- und Kneipengänger, Schrebergärtner, Fußballfans, „kräftige Jungs, hagere Mädchen und Bochumer Schönheiten“ –, brauchte es für Rollen als KleindarstellerInnen auch schauspielerisches Talent. Einige Wenige durften sich bei einem Vorsprechen beweisen, ersehnen nun einen wortreichen Einsatz.

76-jähriger Casting-Profi: "Ich hatte schon mindestens 15 Rollen in Film und Fernsehen"

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Solche hat Bodo Golloch (76) bereits erfolgreich absolviert: „Ich hab schon mindestens 15 Rollen in Film und Fernsehen, auch mit kleineren Sprechrollen, gehabt“, erzählte der Bochumer, der nun wie die meisten Mitbewerber auf eine Antwort wartet. Vom Kind bis hin zu „reiferen Semestern“ probierten sämtliche Altersklassen ihr Glück: ihnen winkt ein kurzer oder vielleicht erster Moment vor der Kamera und im Scheinwerferlicht.