Bochum. In der Nacht zu Donnerstag scheiterten unbekannte Täter noch dabei, einen Geldautomaten in Bochum zu sprengen. Jetzt hatte jemand Erfolg.
Nur 25 Stunden nach der gescheiterten Sprengung eines Geldautomaten an einer Sparkasse in Hiltrop (Im Hagenacker) haben unbekannte Täter in der Nacht zu Freitag erneut in Bochum zugeschlagen: Diesmal haben sie sich die Commerzbank an der Bethanienstraße in Gerthe ausgesucht. Und dabei hatten sie auch Erfolg. Sie entkamen mit einer Geldbeute, über deren Höhe öffentlich nichts bekannt wurde.
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Bereits seit März 2015 wurden in ganz NRW in verschiedenen Serien 78 Geldautomaten gesprengt bzw. wurde dies versucht. Das Landeskriminalamt vermutet, dass mehrere Banden dahinter stecken, unter anderem aus den Niederlanden. Los ging es in einer Bank im Rheinland. Seit November 2015 wurde auch die Stadt Bochum von solchen Tätern heimgesucht. Die beiden Taten von Donnerstag und Freitag sind in Bochum die Fälle 3 und 4.
Detonation riss Anwohner aus dem Schlaf
Die Täter rückten immer zwischen 2 und 3.30 Uhr an. Diesmal wurden Anwohner der Bethanienstraße um kurz nach drei Uhr durch eine Detonation aus dem Schlaf gerissen. Die alarmierte Polizei begann sofort mit der Fahndung, aber die Täter waren längst verschwunden. Zuvor hatten sie den Geldautomaten im Vorraum der Bank so zerstört, dass sie an die Scheine kamen.
Welches Sprengmittel sie verwendet haben, soll noch unklar sein. Die Kripo wertet alle Spuren noch aus. An der Sparkasse Donnerstagnacht in Hiltrop war am Geldautomaten, der außerhalb des Gebäudes angebracht war, eine Gasflasche gefunden worden. Dieses Sprengmittel war auch schon in vielen Fällen zuvor angewandt worden, indem es in den Automaten eingeleitet und entzündet wurde. Die Täter brauchen nur wenige Minuten, bis alles in die Luft fliegt – und die Geldkassetten vor ihnen liegen.
Ähnliche Fälle in Bochum
Den ersten Banküberfall dieser Art in Bochum begingen die Täter in der Nacht des 2. November 2015 im Ruhrpark, diesmal noch ohne Sprengstoff. Drei maskierte Täter hebelten eine Tür zu einem Foyer auf und wollten den Geldautomaten aufbrechen. Sie wurden aber von Zeugen gestört und flüchteten ohne Beute. In der Nacht des 5. November machten sich Unbekannte an einem Geldautomaten an der Massenbergstraße zu schaffen. Ein Anwohner vernahm laute Stimmen und ein lautes „Zischgeräusch“. Bevor die Polizei eintraf, raste ein blauer Sportwagen mit quietschenden Reifen davon. Auf der Straße fanden die Beamten zwei Gasflaschen mit Schläuchen. Den Tätern gelang die Flucht, trotz Einsatzes eines Polizeihubschraubers.
Und in dieser Woche kamen die beiden Fälle im Bochumer Norden hinzu. „Wir gehen von mehreren Tätern aus“, sagt Polizeisprecher Guido Meng. Auch in den anderen drei Bochumer Fällen sind die Täter weiter flüchtig. Wer Hinweise hat, wende sich bitte unter 0234/909 4135 oder -4441 an die Kripo.
Elf Sprengungen schon in diesem Jahr in NRW
Allein in diesem Jahr wurden elf Geldautomaten in NRW gesprengt. Davon kamen die Täter aber nur sechsmal ans Geld. Tatorte u.a.: Dortmund, Aachen, Mülheim, Lippetal, Bad Godesberg. Im Vorjahr gab es in NRW 67 Taten dieser Art. Dabei waren die Täter 38-mal erfolgreich.
Der Großteil dieser Taten ist ungeklärt. Allerdings gab es auch schon mehrere Festnahmen.