Bochum. . Im Nachwuchsleistungszentrum an der Hiltroper Straße spielen und trainieren die Bochumer Fußballtalente auf hohem Niveau. Bis zu den Profis ist es aber ein weiter Weg.

Seit Jahren kämpft der VfL um den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga. In Sachen Nachwuchsarbeit ist Bochum schon lange erstklassig. In Hiltrop ist das regelmäßig zu sehen, im Nachwuchsleistungszentrum spielen und trainieren die Talente des VfL. Die Kader sind gespickt mit Junioren-Nationalspielern, alle Teams sind in den höchsten Jugendligen, die von Thomas Reis trainierte U19 hat in der A-Junioren-Bundesliga-West diesmal lange um die Meisterschaft mitgekämpft und steht im Pokal-Halbfinale.

„Auf unsere Nachwuchsarbeit können wir stolz sein“, sagt Alexander Richter, der gemeinsam mit Jens Rasiejewski das VfL-Talentwerk leitet und seit 2008 beim VfL ist. Als Nachwuchsspieler war er selbst mit blau-weißem Trikot unterwegs. Da herrschten noch ganz andere Voraussetzungen. Trainiert wurde am Stadion, zur Verfügung standen ein Kunstrasen- und ein Ascheplatz. In Hiltrop sind es heute vier Rasenplätze und ein Kunstrasen. „Wir wollen hohe Qualität anbieten und uns immer weiter verbessern“, so Richter. Zuletzt wurden zwei Rasenplätze gegenüber des Nachwuchsleistungszentrums mit in den Betrieb genommen. Sie sollen demnächst mit Flutlicht ausgestattet werden.

Sport und Schule

Langfristig träumen sie in Bochum von einem zweiten Kunstrasenplatz für die Jugend. „Das wäre der nötige nächste Schritt“, meint U19-Trainer Reis. Ansonsten ist in Hiltrop alles vorhanden, sogar Räumlichkeiten für schulische Aktivitäten. Denn die Ausbildung der Spieler neben dem Platz spielt eine Rolle. „Dabei geht es auch darum, dass die Jungs das richtige Zeitmanagement lernen. Das ist ein Mosaiksteinchen. Es gibt viele Dinge, die wichtig sind für die Spieler“, so Richter.

Die Jugendspieler bekommen vom VfL viel geboten, aber sie entbehren auch viel, um eventuell einmal die Chance zu haben, es zum Profifußballer zu schaffen – natürlich am besten im rewirpower-Stadion. Fünfmal die Woche wird trainiert, am Wochenende gespielt. Es bis ins Stadion zu schaffen, ist ein weiter Weg. Seitdem es die U23 nicht mehr gibt, umso weiter. Dass es möglich ist, haben zuletzt vier U19-Spieler bewiesen, die mit einem Profivertrag ausgestattet wurden: Cagatay Kader, Gökhan Gül, Görkem Saglam und Evangelos Pavlidis.

Jugendmannschaften trainieren Verbeek-System

„Für mich ist es das Größte, wenn Spieler, die man über Jahre begleitet hat, am Ende im Stadion spielen. Dafür machen wir das“, sagt Richter. Das letzte Mal das er erleben konnte, dass es ein U19-Spieler direkt zu den Profis schafft, ist eine Weile her. Das war bei Leon Goretzka. Doch Gül und Co. wollen ihre Chance nutzen. Was auf sie bei den Profis zukommt, wissen die vier ganz genau. Zwar hat noch keiner einen Einsatz in der Bundesliga bekommen, Gül und Saglam saßen aber schon auf der Bank. Und bei der U19 und der U17 wird ohnehin das gleiche System gespielt wie bei der Elf von Gertjan Verbeek, einige haben auch schon oben mittrainiert oder waren bei den Testspielen im Einsatz. Bei den anderen U-Teams dürfen sich die Jungspunde noch etwas mehr ausprobieren, bevor es darum geht, die Art und Weise der ersten Mannschaft zu verinnerlichen.

Betrieb ist immer am Nachwuchszentrum, zehn Jugendmannschaften trainieren beim VfL. Wichtig ist die richtige Zusammenstellung der Teams, wie Richter erklärt: „Wir setzen auf Spielertypen, die zu uns passen, sich mit dem Verein identifizieren. Wenn einer nur wegen des Geldes kommen will, ist er hier sowieso falsch. Wir wollen bei allem Druck, der im Fußball herrscht, mehr als andere Vereine persönlich auf die Spieler eingehen.“ Das Konzept funktioniert, die Bochumer können in den Ligen mit der großen Konkurrenz aus Dortmund und Schalke mithalten. Wer sich davon einmal überzeugen möchte, dem sei das Heimspiel der U19 gegen Schalke am 7. Mai empfohlen (13 Uhr).

Drei Sterne für den VfL-Nachwuchs

in Qualitätsmerkmal der Jugendarbeit ist die Sterne-Zertifizierung. Der DFB und die DFL haben dem Nachwuchsleistungszentrum des VfL die maximale Ausbildungsqualität bescheinigt - mit der Höchstwertung „Drei Sterne”.

In der nächsten Saison muss das wieder bestätigt werden. „Es geht natürlich nicht, nur alle drei Jahre etwas dafür zu tun. Das ist unsere tagtägliche Arbeit, diese Dinge leben wir“, sagt Richter und betont: „Das geht nur im Team.“