Bochum. . Der Engländer war ab 2002 schon fünf Jahre unter anderem als „Electra“ bei Starlight Express aktiv. Im Juni kehrt er in seiner Paraderolle zurück

Am 1. Juni kehrt die E-Lok zurück: Richard Woodford, der schon 2002 für fünf Jahre in Bochum auf der Bühne stand, rollt wieder im Zug der Sterne. Und er hat die Rolle schon richtig verinnerlicht: Zum Gespräch kommt Woodford in Rollschuhen. Mit ins Bett nimmt er die aber nicht. „Oh no“, sagt der Engländer und fügt in gutem Deutsch hinzu: „Ich komme gerade von den Proben.“ Denn auch wenn der Rückkehrer schon Erfahrung bei Starlight Express vorweisen kann, die Choreographie ist jedesmal aufs Neue eine Herausforderung. Es ist die vielleicht härteste Musical-Choreographie der Welt, wie Woodford meint: „Es ist körperlich und auch für den Kopf unheimlich anstrengend. Du musst so viele Dinge auf einmal machen.“

Da liegt die Frage auf der Hand, warum sich Woodford das nun zum zweiten Mal antut. Die Antwort ist für den Musical-Darsteller ganz einfach: „Starlight ist besonders und in meinem Herzen. Ich habe Bochum vermisst, ich liebe diese Show.“ Schon als 13-Jähriger hat er Starlight Express in London gesehen, „mit offenem Mund“, wie er sagt. Als er das Musical dann in Bochum besuchte, stand für ihn fest, auf welcher Bühne er einmal stehen möchte.

2002 machte er sich seinen Traum wahr. Den Bochumern ist Woodford vor allem in seiner Rolle als Electra bekannt. Bei Starlight spielte er in seiner Zeit bis 2007 aber auch die Charaktere Rusty und Greaseball. „Jeder hat seinen Reiz“, meint der Darsteller: „Electra hat den besten Entrance der Welt, Rusty den Hauptsong, Greaseball ist einfach nur cool – und ein bisschen böse.“

„Das Musical entwickelt sich immer weiter“

Jetzt ist er wieder als E-Lok unterwegs, und muss sich an vieles neu gewöhnen. Eine der Herausforderungen ist – na klar – das Rollschuhfahren. In den vergangen Jahren blieben die Rollschuhe im Schrank. „Es ist nicht das gleiche wie Radfahren, ich muss alles neu lernen. Außerdem gibt es bei der Choreo Unterschiede. Es ist nicht das selbe wie vor neun Jahren“, sagt Woodford. Das Musical entwickelt sich immer weiter, passt sich der Zeit an. So sind die Songs heute an manchen Stellen etwas poppiger. Die Rolle von Electra empfindet Woodford mittlerweile männlicher, „nicht so robotisch“. Eines ist aber geblieben: „Der Glitzer, ich lebe wieder das Glitzerleben“, sagt Woodford und lacht.

Die andere Herausforderung für den Engländer ist die Sprache. Das Interview will er auf Deutsch führen, um sich möglichst schnell wieder an die Sprache zu gewöhnen. „Wenn ich auf der Bühne bin, will ich, dass die Zuschauer mich für einen Deutschen halten. Es ist hart, aber wichtig“, sagt er energisch. Dafür drückt er mehrmals die Woche mit seinen Kollegen die Schulbank, lernt die richtige Phonetik.

„Eine große Familie“

Einige der Darsteller und Menschen hinter der Bühne kennt Woodford noch aus seiner ersten Starlight-Zeit. Insgesamt schätzt er alle Menschen in dem Gebäude am Stadionring als „eine große Familie. Wenn wir Rollschuhe anhaben, sind wir alle gleich, egal welche Rolle du auf der Bühne spielst.“

„Electra“ ist wieder angekommen in Bochum, „meiner zweiten Heimat“, sagt Woodford, auch wenn er seine Familie in England natürlich vermisst: „Aber wir leben in einer modernen Welt, ich kann Kontakt halten, ein Flug ist nicht weit. Und so kann ich mich ganz auf die Show fokussieren.“ Wie damals hat es ihn wieder nach Bochum-Mitte gezogen, in die Nähe des Schauspielhauses. Woodford schätzt die Ruhe und gleichzeitige Nähe zur Innenstadt: „Für mich ist Bochum sehr vielfältig. Eine echte Urlaubsstadt, wenn die Sonne scheint.“ Und, wie lange bleibt er diesmal? Woodford ist optimistisch: „Solange Starlight da ist, bleibe ich auch.“