Bochum. . In Kostüm- und Gesangswettbewerben ahmen Fans ihre Vorbilder nach. Tag der offenen Tür im Starlight Express: Weite Anreisen scheuen Besucher nicht.

An ihren ersten Besuch erinnert sich „Melle“ noch gut. 2010 reiste die heute 16-Jährige, die eigentlich Melina Jax heißt, aus einem kleinen Dorf in der Nähe des Nürburgrings nach Bochum, um das Musical Starlight-Express zu sehen. Sie kam zu spät, durfte aber während des Stücks über die Bühne zu ihrem Sitzplatz gehen. „Ich konnte das gar nicht richtig realisieren“, sagt „Melle“. Gestern nahm sie die Reise wieder auf, um als Pearl verkleidet mit 10.000 anderen Fans beim Tag der offenen Tür dabei zu sein.

Die Faszination für die Eisenbahn-Romanze um „Rusty“, einer jungen Dampflok, und dem schönen Erste-Klasse-Wagen „Pearl“ reißt nicht ab. Dicht gedrängt warteten die Besucher im Foyer auf Einlass. 1740 Plätze fasst die Hightech-Musical-Halle, kein Sitz war mehr frei, als die Szenen- und Technik-Show begann. Stürmischer Applaus schon bei der Lasershow. Peter Lucassen, technischer Leiter, stand auf der Spezial-Bühne und genoss den Auftritt. Die Technik ist wie die Darsteller herausragend. Eine neun Tonnen schwere Brücke ist das Highlight der Show. „Das ist einzigartig, das gibt’s nur in unserem Theater“, schwärmt Lucassen. 800 Scheinwerfer strahlen von der Decke, 110 Einzellautsprecher berauschen das Publikum. Bei manchen Besuchern wollen die Songs nicht mehr aus dem Ohr gehen.

Stars zum Anfassen

„Mit 15 haben wir unserer Tochter Backstage-Karten geschenkt, seither ist sie süchtig“, sagt Marek Petsch (47) aus Warendorf, der sich für einen Moment im Schatten ausruht. Der Münsterländer ist nicht der einzige Vater, der das Album zweimal täglich zu hören kriegt.

Musical Fans kommen in Kostümen

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Jedes Jahr an Weihnachten weiß Doreen Rotzoll aus Hattingen ganz genau, was sie sich wünscht: Karten für Starlight Express. Achtmal war die 13-Jährige schon da. „Mit gefallen die Kostüme am besten“, sagt die Schülerin in ihrer aufwendigen Verkleidung als „Dinah“, der Speisewagen. Überall auf dem Vorplatz wuselten am letzten Ferientag Dieselloks, Raucherwagen und Schnellzüge umher. Die einzigen, die nicht verkleidet waren: die Darsteller. „Wir haben hier Stars zum Anfassen“, meint Pressereferentin Julia Benke, „wir machen das total gerne. Damit können wir den Leuten was zurückgeben.“

200 Bewerbungen für den Fan-Contest

Hauptdarsteller Kevin Köhler aus Oer-Erkenschwick („Rusty“) gab fleißig Autogramme. Oben auf der Bühne bewerteten Carla Pullen („Buffy“), David Moore („Papa“) und Tänzer Michael Byrne die Auftritte der eingefleischten Fans. 200 Bewerbungen trafen bis Mitte Juli ein. Eines der Lieblingsstücke auf der Bühne war unüberhörbar die Liebes-Ballade „Für immer.“ Für manch einen wäre das ein wahrgewordener Traum. Für immer Starlight Express.