Bochum.. Skateboarding, BMX, Graffiti: 1986 gründete Martin Magielka sein Label, das zu einer der bekanntesten Marken der Streetart/Streetwear-Szene wurde.
„Rap X“ ist eine weltbekannte Marke made in Bochum. Gut möglich, dass manche nie davon gehört haben, wenn sie nicht gerade der Skater/BMX-Szene angehören oder angehört haben.Aber viele, die Ende der 1980er ihre Jugend in Bochum verbrachten, werden sich an den Rap X-Laden an der Dorstener Straße 11 erinnern. Und an Martin Magielka, der Rap X erfunden hat, und der heute – 30 Jahre danach – zu den Top-Akteuren der Street-Art-Community zählt.
Laden an der Dorstener Straße
„Damals war alles ganz neu“, sagt der 47-Jährige, der sich eine gewisse Kult-&-Coolness-Attitüde bewahrt hat: Skateboarding, BMX-Rennen, auch die nächtlichen Unternehmungen mit der Spraydose gegen Mauern und Hauswände. Magielka, der in Stahlhausen aufwuchs, kam früh mit dem BMX-Sport in Verbindung – und wie! Mit 14 fuhr der Bochumer Anfang der 80er schon Rennen in Kalifornien, rollte die Weltrangliste auf. „Fahren war mein Leben“, erinnert er sich, „Schule war zweitrangig.“
Ein Verkehrsunfall stoppte alle Ambitionen. Mit 17 lag Magielka wochenlang im Krankenhaus, mit dem wettkampfmäßigen Fahren war es fortan vorbei. „Ich wollte aber unbedingt in der Szene weitermachen“, sagt er. So kam er auf die Idee, den damals noch kaum entwickelten Streetlife-Bedarf zu befeuern: „Hochwertige Räder und Zubehör, auch Boards und Klamotten, waren in Deutschland nur schwer zu bekommen“, sagt Magielka. Das war seine Geschäftsidee. So schlug die Geburtsstunde des Rap X-Store. Es war der 27. April 1986.
Der Rest ist Geschichte: Heute ist Rap X ist eine Institution, die verschiedene Subkulturen befruchtet und verknüpft hat. BMX, Skateboarding, Graffiti: Mit Rap X wurde eins, was einst getrennt war. Der Kitt, der alles zusammenhielt, war eine anti-autoritäre Haltung und ein jederzeit cooler Auftritt.
Trendiges Magazin
Rap X ist längst Geschichte; den Laden gibt’s nicht mehr. Martin Magielka führt heute den Random Store auf der Alten Hattinger Straße, er ist als Berater von Nike oder Adidas gefragt, entwirft Klamotten, schreibt Drehbücher, hält Kontakt zur Kunst- und Graffiti-Szene. Und er gibt das trendige „Streetwear Today“-Magazin heraus – eigentlich ein Katalog für angesagte Outfits, Schuhe, Jacken, Accessoires. Aber natürlich immer auch ein bisschen Kunstzeitschrift.
„In this great future/you can’t forget your past” heißt es in Bob Marleys „No woman, no cry“. Ein Satz, der ziemlich genau auf Martin Magielkas Vita zu passen scheint. Und auf das Label Rap X, dessen 30. Geburtstag am Freitag groß gefeiert wird. Sicher auch mit Musik von den „Bad Brains“, jener Band mit deren Konzert in der „Zeche“ für den zweifachen Familienvater einst alles begann.