Bochum. Acht Bochumer Sporthallen sollen noch in diesem Jahr saniert werden. Bis dahin werden fast 3000 Unterbringungsplätze für Flüchtlinge eingerichtet.
Die meisten der momentan für die Unterbringung von 930 Flüchtlingen noch genutzten 16 Sporthallen werden spätestens im Frühjahr 2017 wieder dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen – ein Jahr später als noch im Herbst 2015 geplant. Acht Hallen sollen in diesem Jahr fertig werden.
Das Konzept der Verwaltung sieht vor, nächste Woche mit dem Freizug der Hallen und der Verlegung der Menschen in Wohnungen oder Übergangseinrichtungen zu beginnen. Die Turnhallen an der Heinrichstraße, der Kemnader Straße und Roonstraße werden im August die ersten sein, die nach der fälligen Deckensanierung wieder für den Sport genutzt werden können.
Sanierung der Decken notwendig
Die Sanierung der Decken ist - wie nach einem Schaden in der Gräfin-Imma-Halle im Vorjahr festgestellt – notwendig, weil sich eine aus heutiger Sicht nicht fachgerechte Nagelung der Deckenunterkonstruktion nach 20 oder 30 Jahren als Gefahrenherd erwiesen hat. Jeweils 140.000 bis 150.000 Euro kostet die einfache Deckensanierung inklusive LED-Beleuchtung in insgesamt sechs Hallen, die Mittel kommen aus dem städtischen Haushalt. Zwei Monate Arbeitszeit sind für jede Halle vorgesehen.
In weiteren zehn Hallen werden außerdem Deckenstrahlheizungen eingebaut. Weil diese den Energieverbrauch senken, können dafür Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz KP III verwendet werden. Von den Kosten in Höhe von 4,7 Millionen Euro muss die Stadt lediglich zehn Prozent, etwa 500 000 Euro, selbst tragen. Die Arbeitszeit dauert hier jeweils drei Monate. Ende August 2017 werden die Hallen Köllerholzweg und Moritz-Fiege-Straße fertig sein, an denen noch zusätzliche Arbeiten erledigt werden. Noch unklar ist, ob aus diesem Topf zumindest zum Teil auch die neun Millionen Euro teure Maßnahme für die Sporthalle an der Querenburger Straße bezahlt werden kann.
Gratissport als "kleines Dankeschön"
„Wir freuen uns außerordentlich, dass wir jetzt die angespannte Situation für den Schul- und Vereinssport beseitigen können“, sagt Stadtdirektor Michael Townsend. Als „kleines Dankeschön“ werden den betroffenen Vereinen mit Beginn der Wiederaufnahme des Übungsbetriebs für ein halbes Jahren die Nutzungsentgelte erlassen. Zwischen 20.000 und 25.000 Euro wird die Stadt diese Geste kosten.
Nahezu 3000 neue Plätze werden bis 2016 fertiggestellt sein. Derzeit leben 5080 Flüchtlinge in der Stadt, dazu kommen die Menschen in den drei Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes. Ob und wann Bochum wieder Flüchtlinge zugewiesen werden, sei ungewiss. „Wir planen nach wie vor damit, dass etwa 75 Flüchtlinge pro Woche kommen – auch wenn das aktuell nicht der Fall ist“, so der Stadtdirektor.