Langendreer. Leinwand und Stühle raus, Kopfhörer auf und losgeguckt: Im Hinterhof des Kulturbahnhofs Langendreer wird wieder Open-Air-Kino geboten.
Kopfhörer auf, zurücklehnen in den Stuhl und den Sommerabend in netter Atmosphäre bei einem guten Film genießen: Das erlebten gut 40 Besucher, als sie das Kino „Endstation-Open-air“ besuchten. Die Organisatoren vom Kulturzentrum Bahnhof Langendreer bauten dafür extra eine Leinwand im Hinterhof auf. Inklusive Blick auf die selten einsehbare Jugendstilfassade des Bahnhofsgebäudes von 1908.
„Hier ist es richtig gemütlich“, sagt deshalb auch kurz vor dem Film Martina Schobert, die zum ersten Mal das Open-Air-Kino besucht. „Ich finde es schön, beim Film im Sommer draußen zu sitzen und zwischendurch beim Gucken eine Zigarette rauchen zu dürfen.“
Mit ihrem Freund und 39 anderen schaut sie sich den Kinofilm „20.000 Days on Earth“ mit und von dem australischen (Kult-)Musiker Nick Cave von 2014 an. Schobert: „Ich bin ein totaler Fan von ihm. Vor allem seine Musik, die er bis heute mit seiner Band ‘The Bad Seeds’ macht, finde ich toll.“
Der Eindruck bleibt auch hinterher. „Ein schöner, emotionaler Film mit vielen unterschiedlichen Facetten von Cave“, so Martina Schobert weiter. Allein – die Stuhllehnen seien im Weg gewesen, wenn sie sich an ihren Freund habe ankuscheln wollen, so Schobert mit einem Augenzwinkern.
„Wir zeigen auch Filmklassiker wie ‘Bonny & Clyde’“
Auch Besucherin Stefanie Beneken findet das Open-Air-Kino prima. „Wir – mein Lebenspartner und ich – sind ab und zu mal hier und finden dieses Angebot an Programmkino gut“, erklärt sie.
Zwei weitere Vorführungen im August
Endstation Kino gibt es seit 1988. An jedem Donnerstag wechselt das wöchentliche Programm. Vorführungen im Saal täglich um 19 und um 21 Uhr.
Weitere Open-Air-Filmvorführungen, jeweils um 21 Uhr: Samstag, 8. August, aktuelle Kurzfilme aus dem Ruhrgebiet vom „Blicke“-Filmfestival; Samstag, 22. August, „The Endless Summer“, der wohl bekannteste Surfer-Film der Welt.
Den Film von Cave im englischen Original mit Untertiteln zu sehen, mache ihr nichts aus, so Beneken weiter. Sie hält inne und schmunzelt: Es sei allerdings schon eine Herausforderung gewesen, letztens die französische Filmkomödie „Nichts zu verzollen“ anzuschauen. Beneken: „Der war witzig, aber auf Französisch. Wir haben uns an den Untertiteln entlang gehangelt.“
Klar ist damit: Hier im „Endstation-Open-air“ werden selten Filme gezeigt, die das breite Publikumsinteresse treffen. Besucher Ralf Lange freut das: „Ich komme so alle drei Monate, wenn mich ein Filmtitel interessiert“, erklärt er. Dabei ist es ihm egal, ob er den Film draußen oder drinnen sieht. Die meisten im Endstation Kino werden schließlich im Saal gezeigt. „Nick Cave“, der am 20 000. Tag seines Lebens auf Kindheit, Familie, Wegbegleiter sowie auf seine Musikerkarriere zurückblickt, ist nach seinem Geschmack.
Mitarbeiterin Simone Spelten vom Kulturzentrum, die am Abend die Filmvorführung organisiert, lässt die fehlende breitere Publikumsanbindung so nicht stehen. „Wir zeigen auch Filmklassiker. Zum Beispiel haben wir ‘Bonny & Clyde’ im Programm.“
Open-air-Kino auch im Kunstmuseum
Auch mit dem Besuch des Films von Cave ist die 27-Jährige sehr zufrieden: „Alle Besucher fanden ihn schön. Fast alle Stühle waren belegt.“
Filmvorführer Kai Wycisk legt nach: „Im Sommer 2014 haben wir auf dem Dach des Kunstmuseums „Night on earth“ von Jim Jarmusch gezeigt und waren ausverkauft.“ Die Kooperation besteht seit 2014. „Bonny & Clyde“ ist am Samstag, 29. August, das nächste gemeinsame Projekt. Beginn: 20 Uhr.