Bochum. . In gut einem Jahr soll die Triennale direkt neben ihrem Hauptspielort gesteuert werden. Das Projekt auf dem alten Gelände des Stahlwerk gilt als Startschuss für die Belebung dieser tristen Fläche.
Die Kultur Ruhr GmbH, die Gesellschaft, die hinter der Ruhr-Triennale steckt, ist auf dem Absprung. Vom Rheinelbe-Gelände in Gelsenkirchen-Ückendorf ziehen die Kultur-Macher mit ihrem Intendanten Johan Simons nach Bochum. Vom Ex-Zechengelände zum Ex-Stahlwerk. Hoch über der Alleestraße in Sichtachse zum Hauptspielort der Ruhr-Triennale, der Jahrhunderthalle, entsteht der neue Sitz auf dem Krupp-Plateau. Die Arbeiten haben begonnen. Kultur-Ruhr-Geschäftsführer Lukas Crepaz freut sich auf den Ortswechsel. „Wir wollen dies nutzen, um von hier aus alle Bevölkerungsschichten zu erreichen.“
Seid umschlungen
Das aktuelle Motto der Triennale, dieses „Seid umschlungen“, sei wörtlich zu nehmen. Von hier aus sollen Menschen angesprochen werden, die sonst nicht in die Oper, ins Schauspiel gehen. Der Katalysator könnte dieser Ort sein, die schrundige Backsteinkulisse der Jahrhunderthalle, die in sich verschlungenen Stahl-Armierungen, die neben den Fundamenten des Martin-Stahlwerks, einen Steinwurf von der künftigen Kultur-Ruhr-Zentrale entfernt, zwischen Dornen und Pioniergehölzen übrig blieben vom Montan-Zeitalter.
Crepaz hat die Eckdaten drauf. Wenn der Bochumer Bauunternehmer Rüdiger Echterhoff seinen ehrgeizigen Plan einhält, sollen die Kultur-Mitarbeiter schon Anfang nächsten Jahres umziehen. Auf rund 1350 Quadratmetern Bürofläche entstehen Arbeitsplätze für 55 Menschen. Wenn die Produktion auf Hochtouren läuft, könnten über 90 Personen dort Kultur schaffen. Andreas Kuchajda ist als Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs Gesellschaft Nachbar und Partner zugleich. Er lobt die gute Zusammenarbeit, das immer ausgeklügeltere Timing zur optimalen Auslastung der Jahrhunderthalle, etwa wenn aufwändige Bühnenarbeiten für große Produktionen der Triennale anstehen.
Bis zur Grundsteinlegung am 25. April soll manches noch konkretisiert werden. Da die Ansiedlung der Kultur Ruhr ein Mosaikstein im Deal des Übergangs der Jahrhunderthalle in die Verantwortung der Stadt ist, kommt hoher Besuch aus Düsseldorf. Landesmittel werden mit verbaut für dieses rund vier Millionen Euro teure Projekt.
Deshalb ist auch Burghardt Bahrenberg mit im Boot, Projektleiter der landeseigenen Gesellschaft NRW.Urban, die das Areal gerade mit einer Stichstraße erschlossen hat. Sogar erste Laternen sind aufgestellt. Seine Aufgabe ist die Vermarktung. Die Gesamtfläche hat mit dem Bebauungsplan 877 Baurecht bekommen. Die Kultur Ruhr GmbH würde gern noch weitere Kreative als Nachbarn auf dem rund 13.000 Quadratmeter großen Areal sehen.
Nachdem die ursprünglichen Pläne, hier Wohnhäuser zu errichten, aus verschiedenen Gründen gescheitert sind, geht es nun um andere Vermarktungsstrategien: „Wir haben bereits einige Anfragen“, so Bahrenberg. Sie kämen etwa aus dem Dienstleistungsbereich. Die Fläche sei attraktiv mit diesem einzigartigen Blick über die Dächer der Stadt.
Wer weiß, vielleicht sieht Johan Simons ja von seinem neuen Arbeitsplatz an der Alleestraße die Fahnenmasten des Schauspielhauses, seines zukünftigen Domizils am Hans-Schalla-Platz.