Bochum. Verwaltung legt Maßnahmenpaket zur Beschulung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen vor. Sprachkurse und Dolmetscherdienst.

Wenige Stunden vor dem Beginn der 12. Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung musste der Vorsitzende Ernst Steinbach (SPD) am Dienstag noch eine wichtige Entscheidung treffen. Ihm lag kurzfristig eine Beschlussvorlage der Verwaltung vor. „Da musste ich überlegen, ob sie noch auf die Tagesordnung kommt. Ich habe dann dem Dezernenten gesagt, dass sie draufkommt, wenn er sich für das späte Einreichen beim Ausschuss entschuldigt.“

Das machte Michael Townsend natürlich. So lagen zwölf Seiten „gesamtstädtische Strategie zur Beschulung, Betreuung und Integration von zugewanderten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ den Ausschussmitgliedern vor. Wohl eben auch, weil es ein drängendes Thema ist, eines, das nicht auf die lange Bank kann. Es wird demnächst noch im Integrationsrat, dem Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie sowie dem Haupt -und Finanzausschuss zur Vorberatung vorgelegt. Am 28. April soll/wird es im Rat zu einer Entscheidung kommen.

Wird auch der Rat so wohlwollend mit dem durch die Strategiegruppe „Integration durch Bildung“ erstellten Papier umgehen wie der Schulausschuss, wird es demnächst fünf weitere Schulsozialarbeiter geben. Aktuell sind es 35, verteilt auf die verschiedenen Schulen und Schulformen. Dazu kommen vier Sozialarbeiter, die bei der Schulverwaltung arbeiten.

Fortbildungsangebot für Lehrkräfte

„Fünf Sozialarbeiter sind nicht genug“, sagte dazu Jonathan Ströttchen (SPD). „Das sind aber immerhin fünf mehr als vorher.“ Sie sollen sich verstärkt um die Seiteneinsteiger, die Flüchtlingskinder, kümmern. Diese Kinder seien aufgrund ihrer Lebensumstände häufig überfordert.

Besonders viele Seiteneinsteiger gibt es an den fünf Berufskollegs der Stadt und dem Weiterbildungskolleg. Deshalb sieht das Strategiepapier vor, die fünf neuen Sozialarbeiter dort arbeiten zu lassen.

Finanziert wird diese Landesaufgabe (Personal- und Sachkosten) aus bisher nicht verbrauchten Landesmitteln für die Leistungen zur Bildung und Teilhabe. Dadurch wäre eine Finanzierung der Schulsozialarbeit in Bochum bis 2020 gesichert. Neben der Aufstockung der Schulsozialarbeiterstellen umfasst das Paket acht weitere Maßnahmen. So soll ein Dolmetscherdienst aufgebaut werden, für Erzieherinnen und Erzieher soll es Fortbildungsangebote geben, Sprachkurse für unbegleitete minderjährige Ausländer. Die offene Kinder- und Jugendarbeit soll finanziell unterstützt werden, es soll zusätzlich Schulraum, Mobiliar und Schulmaterial für die Flüchtlingskinder bereitgestellt werden. Zudem soll es ein Fortbildungsangebot für Lehrkräfte „Deutsch als Fremdsprache im Erwachsenenbereich“ bei der Volkshochschule geben. Michael Townsend: „Da steht uns noch einiges an Integrationsarbeit bevor.“