Grumme/Ost/Süd. . Unterstützung für Flüchtlings- und einheimische Kinder. Organisationen schließen sich mit ihren Patenprojekten stadtteilübergreifend zusammen.

Die Hilfsbereitschaft der Bochumer ist ungebrochen groß, doch auch der Bedarf wächst. Nicht nur Flüchtlingskinder brauchen Unterstützung, auch einheimische Familien suchen für ihren Nachwuchs Hilfe bei Hausaufgaben, bei der Betreuung und Freizeitgestaltung.

So haben sich jetzt Patenprojekte mehrerer Vereine und Institutionen stadtteilübergreifend zusammengeschlossen. Stadtteilladen Grumme, Kommunales Integrationszentrum, HaRiHo, Kinderschutzbund, die Seniorenbüros Mitte und Ost – sie alle bieten ehrenamtlichen Paten vielfältige Möglichkeiten, anderen zu helfen.

Im Stadtteilladen gibt es seit 2011 das Familienpatenprojekt, bei dem Kinder aus aktuell acht Familien mit ihren Paten in den Tierpark oder auf den Spielplatz gehen, wenn die Eltern keine Zeit haben. Die Stadtteilpartner HaRiHo riefen ihr Patenprojekt 2014 ins Leben, das sich überwiegend der Flüchtlingshilfe widmet. Sechs Paten sind es aktuell, eine von ihnen ist Ingeborg Said (73). Sie begleitete eine kurdische Familie zur Kleiderkammer der Caritas. „Dort bemerkten die Helfer, dass ich Arabisch spreche. Kurze Zeit später bekam ich einen Anruf, es stünden fünf Familien vor der Tür, die sich nicht verständigen können.“ Seither betreut Ingeborg Said sechs Familien, ist nach eigenen Angaben von 7 bis 22 Uhr auf den Beinen, begleitet sie zu Behörden, vermittelt Wohnungen, besorgt Möbel, zahlt sogar den Umzugswagen aus eigener Tasche. Daria Stolfik von HaRiHo: „Das ist eigentlich nicht Sinn der Patenschaft, doch Ingeborg Said ist nicht zu bremsen.“

Das Seniorenbüro Mitte betreut das Glückskäfer-Projekt. Dabei kümmert sich jeweils ein Senior um ein Grundschul-Kind mit Migrationshintergrund, um ihm spielerisch, oft an den Schulen, die deutsche Sprache beizubringen. 70 Paten sind für 85 Kinder zuständig. Wie Helga Wolfshöfer: Sie nahm ein achtjähriges Mädchen unter ihre Fittiche. „An deren Schule wollte ich nicht gehen, das war mir zu unpersönlich.“ Also fuhr sie per Bahn zum Wohnort des Kindes in Wattenscheid. „Was habe ich damit gewonnen? Eine ganze Familie!“, erklärt sie freudig. Von den Kindern werde sie Oma genannt, und die Mutter konnte sie zum Deutschkurs ermuntern. Sie findet, dass das Engagement auch den Paten selbst viel geben kann.

Die Rekids (zusammengesetzt aus Rentner und Kids) sind beim Seniorenbüro Ost angedockt. Dort suchen vor allem Alleinerziehende aus den Stadtteilen im Bochumer Osten Hilfe. „Die Nachfrage ist enorm groß, viele Frauen aus Langendreer oder Laer melden sich bei uns; wir können gar nicht alles abdecken“, sagt Kathrin Engel.

Beim Kinderschutzbund gibt es einen Großelterndienst, bei dem Flüchtlings-, aber auch einheimische Kinder betreut werden.

Auch im Bochumer Süden gibt es ehrenamtliche Projekte verschiedener Organisationen. Langfristig sollen auch sie ins Boot geholt werden: So unterschiedlich die Patenprojekte sind, so einheitlich ist das Ziel, sich zu vernetzen, um mehr Menschen zu erreichen.

Kontakt übers Seniorenbüro Mitte

Wer Familienpate oder -patin werden möchte, oder wer eine helfende Hand für sein Kind im Alltag sucht, kann sich ab sofort im Seniorenbüro Mitte, Heuversstr. 2, bei Ilka Genser, melden, Tel. 0234/ 92 78 63 90.
E-Mail: genser@diakonie-ruhr.de
Im Seniorenbüro wird die Vernetzung der Patenprojekte koordiniert.