Bochum-Linden. . Der Fußballverein SV Waldesrand in Bochum kann wegen schlechter Platzverhältnisse kaum noch Spiele austragen. Auch Training wird immer schwieriger.

Land unter beim SV Waldesrand: Erneut konnte der Fußballclub auf seiner Platzanlage am Heidelbeerweg in Bochum-Linden keine Spiele austragen. Zu hoch stand das Wasser auf dem Aschenplatz, zu tief waren die Pfützen auf dem Rasenplatz, der generell nur wenige Monate im Jahr bespielbar ist. Langfristig fürchtet der Verein daher gar um seine Existenz.

„Die erste Herrenmannschaft musste am Sonntag zum Spitzenspiel der Kreisliga B in Hattingen antreten, konnte zuvor aber fast gar nicht trainieren“, sagt Vorsitzender Detlef Borgböhmer. „Das ist natürlich ein kaum einholbarer Wettbewerbsnachteil.“

Doch nicht nur den Herrenmannschaften bereiten die widrigen Bedingungen auf dem Platz Schwierigkeiten. In diesem Jahr konnte bislang nur ein Spiel der zweiten Mannschaft zu Hause ausgetragen werden. Partien der weiteren Mannschaften sowie zahlreiche Trainingseinheiten mussten wegen des Wetters und der Platzbedingungen ausfallen. Es gab im Grunde keine Vorbereitung auf die Rückrunde.

Mädchen winken häufig ab

„Alternativ stehen uns derzeit auch keine Hallenzeiten zur Verfügung. Einige Trainingseinheiten fanden daher in privat geführten Hallen statt, die wir bezahlen mussten. Und das geht ans Geld“, schildert Kassierer Gisbert Cukrowski.

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Vor allem der beim SV Waldesrand seit Jahren starke Frauenfußball gerät mehr und mehr unter Druck. Die Stadt hat das Problem erkannt und den Frauen und Mädchen Trainingszeiten in Hordel und Kaltehardt angeboten, wo Kunstrasenplätze sind. „Gerade für die jungen Mädchen ist die Anfahrt aber mit einem ziemlichen Aufwand verbunden“, erklärt Jugendleiter Michael Tylinski.

Zudem werde es immer schwieriger, Frauen und Mädchen für den Vereinsfußball am Waldesrand zu gewinnen. Viele Spielerinnen würden abwinken, wenn sie den „Matsch-Platz“ sehen. „In der Frauen-Landesliga herrschen bei uns fast einmalig schlechte Bedingungen. Zum Vergleich: In der Herren-Landesliga gibt es allein fünf Vereine, die eine ähnliche Platzanlage wie wir haben“, so Cukrowski.

Kunstrasenplatz in Sicht

Der SV Waldesrand wähnt jedoch „Land in Sicht“: Vor neun Jahren stellte der Club den ersten von sechs Anträgen zum Bau eines Kunstrasenplatzes. Nun steht der Platz am Heidelbeerweg in der Sportstättenentwicklungsplanung auf der Prioritätsstufe sieben, wobei einige Tennenplatzsanierungen sowie Umbaumaßnahmen, die vom Bund gefördert werden sollen, vor dem SV Waldesrand aufgeführt sind.

„Diese Anlage hat mit hoher Auslastung, stabilen Mannschaftszahlen und hoher Spielklassenzugehörigkeit eine zentrale Bedeutung im Stadtbezirk Südwest. Ein zeitnaher Umbau des Rasenplatzes in einen Kunstrasenplatz wird empfohlen“, heißt es in der Beratungsvorlage. „Wir hoffen, dass die Politik den Vorschlägen der Fachverwaltung folgt“, so Borgböhmer. Der Rat entscheidet am 17. März.