Bochum. Sie ging 1905 aus einer bereits 1833 eingerichteten privaten Leseanstalt hervor. Bücherei-Leiterin verspricht viele Sonderveranstaltungen.

Die Stadtbücherei wird 111 Jahre alt. Der Geburtstag steht unter dem Motto „Vernetzung“. „Dazu gehört vor allem die Vernetzung mit den Partnern der Bücherei: den Bildungs- und Sozialeinrichtungen und den in Bochum kulturell aktiven Vereinen und Einrichtungen“, sagt Bücherei-Leiterin Waltraud Richartz-Malmede.

An verschiedenen Standorten

Aus Bochum, für Bochum: Das Veranstaltungsprogramm 2016 beinhaltet viele Angebote, die vor Ort ausstrahlen. „Die Erweiterung unserer Angebote zur Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz ist ein Schwerpunkt des Jahresprogramms“, so Richartz-Malmede. In der Stadtbücherei geht es schon lange nicht mehr nur ums Ausleihen von Büchern und Medien. Projekte und Lesungen vor allem auch für Kinder und Jugendliche sind ständige Angebote; im Jubiläumsjahr kommen u.a. eine Schreibwerkstatt und ein Hörspielprojekt dazu. Auch findet in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft – die gleichfalls 111 Jahre alt wird – und dem städt. Kulturbüro am 18. Mai eine Nachmittag mit der Kinderbuchautorin Annette Lange und dem Illustrator Timo Grubig statt.

Blick ins Jahresprogramm

In den Oster- und Sommerferien gibt’s „Book Upcycling“ für Kinder. Aus alten Büchern werden u.a. Buchtiere gestaltet.

Im April/Mai liest der Bochumer Autor Ben Redelings in den Bücherei-Filialen aus seinem Kinderbuch „Onken Olsen, der lustige Kapitän“.

Herbst: Mit einer Ausstellung des Künstlers H.D.Gölzenleuchter in der Zentralbücherei kommt es zu einem Kooperation mit dessen Werkstatt Wort &Bild

Am 11.11. lesen die Bochumer Literaten passend zum Jahresmotto der Bücherei Texte zum Thema „Netzwerk“.

Genau genommen reicht die Geschichte der Stadtbücherei noch länger zurück als 111 Jahre. Zu den Vorläufern zählte 1833 die „Leseanstalt“ genannte Leihbuchhandlung des Buchbinders W. Hemsoth mit einem Bestand von 2000 Büchern.

Im Krieg zerstört

1904 beschloss der Stadtrat die Gründung einer Stadtbibliothek. Der Bestand des Lesevereins wurde als Grundstock übernommen. Die Lesehalle der neuen Bücherei wurde am 15. Februar 1905 in einer alten Schule in der Humboldtstraße 18 eröffnet, die eigentliche Leihbücherei folgte am 18. August 1905 mit zunächst 1800 Bänden. 1931 zog die Bücherei in ein repräsentatives ehemaliges Verwaltungsgebäude an der Bismarckstraße (heute Ostring) um. Durch weitere Eingemeindung und die Einrichtung von Zweigstellen wuchs der Buchbestand bis 1932 auf 87 507 Bände. Mit dem Bombenangriff 1944 wurden das Haus an der Bismarckstraße und die Hälfte der Bücher zerstört.

Notunterkunft im ehemaligen Möbellager

1947 fasste die Bücherei in drei Räumen des Rathauses ihre Bestände neu zusammen, 1949 lief der öffentliche Ausleihbetrieb wieder an, und 1951 konnte mit dem Neubau in der Albertstraße (Borgmannstraße) wieder ein geordneter Betrieb aufgenommen werden. 1971 musste abermals ein Notquartier bezogen werden, in der Kronenstraße in einem ehemaligen Möbellager. Seit 1980 ist die Bücherei im damals neu errichteten Bildungs- und Verwaltungszentrum am Rathaus zu Hause.

4 Millionen Euro beträgt das Jahresbudget

Im Jubiläumsjahr 2016 verfügt die Stadtbücherei über Außenstellen in Gerthe, Langendreer, Linden, Querenburg, Wattenscheid und Wiemelhausen. Ihr jährliches Budget beträgt vier Millionen Euro, von denen 400.000 Euro für Erwerbungen zur Verfügung stehen. Über 410.000 Medieneinheiten (Bücher, Noten, Spiele, Zeitschriften, Zeitungen, digitale Medien, Kassetten und Videos) werden vorgehalten, mehr als 100 Mitarbeiter sind in der Bücherei beschäftigt.