Bochum.. Aufwändige Arbeiten führten zu verschiedenen Verzögerungen. Umfangreiche Erdarbeiten wurden Ende Januar beendet. Wie es jetzt weitergeht, berichten Straßen-NRW-Fachleute, beim Gang über die Baustelle
Der Ausblick eröffnet einen Blick auf Bochums Geschichte – und das gleich in doppelter Hinsicht. Gut sechs Meter oberhalb der Höfestraße zieht sich die künftige Autobahntrasse der A 448 hin. Südlich ragen die Fachwerkgebäude und die uralten Bäume des Rittergutes Haus Laer empor, während nördlich hinter rötlichen Ziegelsteinen die mächtigen Hallen des Opel-Werkes nur noch auf den Abrissbagger warten. Ein Besuch auf der Baustelle von Bochums einst umstrittensten Straßenprojekt, der Opel- oder Querspange, von Gegnern gern auch DüBoDo-Torso genannt.
Bauleiter Dirk Potthoff von Straßen NRW steuert den Geländewagen über holprigen Grund. Später wird hier OPA-Flüsterasphalt verbaut, um den Anwohnern etwas Ruhe zu gönnen, wenn dieses Wort im Zusammenhang mit einer Autobahn, auf der bald Tausende Fahrzeuge am Tag rollen, überhaupt der passende Begriff ist.
Die Straßenplaner des Landes hängen dem Plan über ein Jahr hinterher. Das hat viele Gründe.
Isabella-Stollen wird gesichert
Zum einen sind dies die langwierigen Verhandlungen mit Anliegern, etwa der Familie Frielinghaus vom Haus Laer, die hartnäckig zunächst gegen die Autobahn und, als sie sich nicht mehr verhindern ließ, für etliche Extra-Maßnahmen kämpften. Besonders die Sicherung des in etwa zehn Metern Tiefe unter der Trasse verlaufenden Isabella-Stollens kostet Geld und verzögerte den Bau. Noch in diesem Jahr wird der ehemalige Bergbaustollen durch eine aufwändige Betonkonstruktion gesichert. Es gilt, den steten Wasserzufluss in die Gräfte des alten Herrenhauses zu sichern.
Umplanen mussten die Ingenieure von Straßen NRW zudem aufgrund der Opel-Schließung. Die Aufgabe der Autofabrik, die einst mit den Ausschlag gab für die Pläne, die Autobahn überhaupt an dieser Stelle zu bauen, hat einiges durcheinandergewirbelt.
Die mächtige Fernwärmeleitung von RWE etwa, die früher die Opel-Lackiererei versorgt hatte, wird nicht mehr gebraucht und vom Energieversorger demontiert. Ursprünglich sollten die dicken Rohre unter der Autobahn durchgeführt werden. Die Pläne waren fertig, mussten eingestampft werden. Das sparte dem Land zwar rund 1,5 Millionen Euro, Zeitersparnis war jedoch nicht drin, weil nun im Bauabschnitt unweit der Steinkuhlstraße erst diese Leitung zu zerlegen ist.
Bis Ende Januar mussten die wesentlichen Erdbewegungen, rund 200 000 Tonnen transportierten Lastwagen in einer schier unendlichen Karawane, abgeschossen sein. Jetzt dürfen aus Umweltgründen (seltene Vögel leben dort) bestimmte Arbeiten nicht mehr stattfinden. Der 800 Meter lange Abschnitt mit den Brücken über die Schattbach- und die Markstraße ist jetzt, sozusagen im Rohbau, fertiggestellt.