Bochum.. In der von Graffiti-Schmierereien stark verunreinigten S-Bahn-Unterführung an der Bessemer Straße soll eine legale Graffiti-Wand eingerichtet werden.
Nur wenige stark befahrene Straßen in Bochum sind durch Graffiti-Schmierereien optisch so verdreckt wie die Bessemer Straße in der S-Bahn-Unterführung. „Es ist ein Angstraum“, sagt Bezirksbürgermeisterin Gabi Spork. Das soll in wenigen Monaten nach diversen Verzögerungen endlich anders werden. Dann wird eine legale Graffiti-Wand eingerichtet.
Die Wände dieser langen schummerigen Unterführung sind schon seit Jahren durch hunderte Sprühereien verunstaltet. Meist sind es „Tags“, Graffiti-Signaturen, aber auch großflächige Graffiti. Ein künstlerischer Anspruch ist nicht erkennbar. Massenhaft vergammelte Aufkleber aller Art verstärken die Schmuddeligkeit. Hinzu kommen der Lärm und die Vermüllung im Randbereich. Wer zum S-Bahnhof will, muss durch diese Atmosphäre aber durch.
3000 bis 5000 Euro Kosten
Um den Missstand abzustellen, hatten die Piraten in der Bezirksvertretung die Idee, das Graffiti-Sprühen zu legalisieren, um das Niveau zu heben. Deshalb traf sich Bezirksbürgermeisterin Gabi Spork mit Vertretern der Bahn, Eigentümerin der Unterführung, und des Jugendamts. Ergebnis: Die Bahn erlaubt, die Wände legal besprühen zu lassen, aber Geld stellt sie dafür nicht bereit. Die Kosten für die Säuberung, das Aufstellen von Mülleimern (für die Sprühdosen) und eine bessere Deckenbeleuchtung sollen aber zwischen 3000 und 5000 Euro liegen. Diese Kostenlast liegt nun bei der Stadt.
Gabi Spork wirkt trotzdem zuversichtlich. „Je mehr legale Graffiti-Wände es gibt, desto wertgeschätzter fühlt sich die Graffiti-Szene, so dass in der Folge diese illegalen Graffiti hoffentlich zurückgehen.“ Sie hofft, dass es bereits im Herbst bei einem speziellen Eröffnungstag losgehen kann, spätestens aber im Frühjahr. Die jetzigen Schmierereien können dann einfach übersprüht werden. An mehreren weiteren Stellen in der Stadt (etwa am Uni-Center) gibt es bereits legale Graffiti-Wände. Dort herrscht jetzt ein höheres Graffiti-Niveau, auch weil die Sprüher mehr Zeit dafür haben als in der Illegalität.