Werne/Harpen. . Unbekannte haben im Naturschutzgebiet illegal alte Reifen entsorgt. Nicht zum ersten Mal. Förderverein will dem mit mehreren Maßnahmen entgegenwirken.
Wer räumt eigentlich den Müll aus dem Wald? Diese Frage steht auf einem Plakat, das in der Walderlebnisschule hängt. Kinder können dort weiterlesen, dass Jäger und Naturschützer jedes Jahr in Deutschland zu 16.500 Säuberungsaktionen in die Natur ausrücken. Eine davon stünde jetzt auch den Betreibern der Walderlebnisschule, den Mitgliedern des Förderkreises Lernort Natur, bevor. Denn an der Zufahrt am Harpener Hellweg 301 wurden über Nacht rund 40 Reifen abgeladen.
„Mitten im Naturschutzgebiet“, schimpft Jörg Krogull, Pressesprecher des Vereins. „Man fährt zwei Mal an entsprechenden Hinweisschildern vorbei. Das ist schon böswillig und wirklich kein Kavaliersdelikt.“ Werner Zalisz, Lernort-Vorsitzender, ist ebenso fassungslos. „Wir müssen jetzt aktiv werden“, findet er und sagt den wilden Müllkippern den Kampf an.
Kampf gegen Umweltverschmutzung
Mit gleich mehreren Maßnahmen will man gegen die Umweltverschmutzer vorgehen. „Wir werden zwei Kameras an Bäume hängen – zur Wildbeobachtung“, betont Jörg Krogull, der natürlich hofft, dadurch vor allem Umweltverschmutzer abzuschrecken. Außerdem wollen die Mitglieder von Lernort Natur die Zufahrt zu ihrer Walderlebnisschule regelmäßig kontrollieren. „Zu verschiedenen Zeiten natürlich“, sagt Werner Zalisz, der es mittlerweile leid ist, den Müll anderer Leute aus dem Wald zu entfernen.
Verein wurde 1999 gegründet, seither 15.000 Besucher
Der Verein Förderkreis Lernort Natur wurde 1999 ins Leben gerufen; mit dem Ziel, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der Walderlebnisschule die stadtnahe Natur nahe zu bringen, um so ein Naturverständnis zu wecken.
Über die Jahre ist die Walderlebnisschule zu einem festen Bestandteil der Bochumer Umweltbildung geworden. So konnten in den letzten 16 Jahren mehr als 15 000 Besucher interessante Erfahrungen in und um die Walderlebnisschule herum sammeln.
Denn es kam schon öfter vor, dass Unrat quasi vor der Haustür der Walderlebnisschule abgeladen wurde: Bauschutt, alte Kühlschränke oder eben auch Reifen. Reinhard Renner, der seit mehr als 30 Jahren hier mit seinen Hunden Gassi geht, kann dies nur bestätigen: „Es ist so schön geworden mit der Walderlebnisschule, dazu sind die Wege gut in Schuss. Und dann so etwas.“ Der Kornharpener kann nicht begreifen, wieso der Müll nicht einfach an den Wertstoffhöfen abgegeben wird. „Das kostet bei uns in den meisten Fällen doch gar nichts.“
Anzeige bei der Polizei
Deshalb haben die Verantwortlichen der Walderlebnisschule auch den Verdacht, dass die Übeltäter aus der Nachbarschaft kommen – der Weg aus Lütgendortmund oder Bövinghausen ist ja nicht weit. Denn in Dortmund kostet es, Reifen umweltgerecht abzugeben, wie die Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) auf WAZ-Anfrage bestätigt. In Bochum dagegen ist es kostenlos. „Allerdings nur für Bochumer Bürger und in haushaltsüblichen Mengen“, stellt Jörn Denhardt vom Umwelt-Service Bochum (USB) klar. Auch Waschmaschinen, Gefriergeräte oder Grünschnitt können an den städtischen Wertstoffhöfen kostenfrei abgegeben werden. Lediglich für Restmüll, Bauschutt und Baumischschutt werden laut Denhard Gebühren fällig.
Ob man den aktuellen Übeltäter überführen kann, ist fraglich. Werner Zalisz geht von einer Werkstatt oder einem Reifenhändler für Motorräder aus, da es sich ausschließlich um Zweirad-Reifen handelt. „Wir haben uns auch schon umgehört, aber es schütteln natürlich alle mit dem Kopf.“ Deshalb wurde nun auch Anzeige bei der Polizei erstattet.
Aufräumen muss diesmal aber ein anderer. „Wir machen das nicht mehr“, stellt Werner Zalisz klar.