Bochum. Sie können Leben retten: Rauchmelder gehören in jede Wohnung. Ein Feuerwehrmann wirbt in Bochum ehrenamtlich für die Alarmgeber.

Für den 45-jährigen Bewohner im Dachgeschoss kam jede Hilfe zu spät. Er starb in den Flammen. Die Nachbarn indes konnten sich rechtzeitig ins Freie retten – wohl auch, weil Rauchmelder angeschlagen haben, vermutet die Feuerwehr. Der Wohnungsbrand in der Nacht zum Freitag in Höntrop (die WAZ berichtete) hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig die elektronischen Alarmgeber sind. Ab 2016 werden sie zur Pflicht.

Die meisten Brandopfer verunglücken nachts in den eigenen vier Wänden. Gefährlich ist dabei nicht so sehr das Feuer, sondern der Rauch: 95 Prozent sterben an einer Rauchvergiftung, nicht selten im Schlaf. „Rauchmelder haben sich als vorbeugender Brandschutz bewährt“, sagt Gerd Stank. Seit 26 Jahren ist der Herner bei der Berufsfeuerwehr tätig. Seither hat er immer wieder bitter erfahren müssen, wie fahrlässig viele Menschen mit der steten Gefahr umgehen. „Es herrscht eine große Sorglosigkeit, ganz nach dem Motto: Mir wird schon nichts passieren. Dabei geht es im Ernstfall um Sekunden. Meist bleiben nur ein bis zwei Minuten, bevor ein Vollbrand entsteht und alles vorbei sein kann.“

Ab 2016 gilt gesetzliche Rauchmelder-Pflicht

Der 52-Jährige leistet als Brand-Profi auch ehrenamtliche Arbeit. Alle sechs Wochen baut er mit seinem Neffen Marcus Stank (25), der bei der Feuerwehr Dortmund arbeitet, im Real-Markt im Hannibal-Center an der Dorstener Straße einen Info-Stand auf. Er stellt den Kunden im Einkaufsmarkt eine von ihm entwickelte Brandschutztasche u.a. mit Rettungsdecke, Gurtschneider, Beatmungsmaske, mobilem Kohlenmonoxidmelder, Löschdecke und Feuerlöschspray vor („500 Taschen sind schon weg“). Intensiv wirbt er zudem für Rauchmelder: möglichst keine Billigware, sondern Markenprodukte, die mit 24,90 Euro zwar ihren Preis haben, aber über eine 10-Jahres-Batterie verfügen. „Heißt: wartungsfreie Sicherheit für jährlich knapp 2,50 Euro. Das sollte einem sein Leben und seine Gesundheit wert sein“ – gerade jetzt im Dezember, in dem brennende Adventskränze und flammende Weihnachtsbäume die Zahl der Wohnungsbrände alle Jahre wieder ansteigen lassen.

Bei den Warnmeldern machen die Brandschützer einen erheblichen Nachholbedarf aus. „Man geht derzeit landesweit von einer Deckung von gerade mal 20 Prozent aus“, schildert Gerd Stank. Das soll sich im nächsten Jahr ändern. Ab 2106 gilt auch in Nordrhein-Westfalen eine gesetzliche Rauchmelderpflicht. Schlaf- und Kinderzimmer sowie Flure müssen auf Kosten des Vermieters mit mindestens einem „Piepser“ ausgestattet werden. Bereits vom Mieter installierte Geräte dürfen selbstverständlich weiter benutzt werden, sollten vom Vermieter aber auf ihre Betriebsbereitschaft kontrolliert werden, rät der Haus- und Grundeigentümerverein.

Wer der Pflicht nicht nachkommt, hat gleichwohl nichts zu befürchten. „Kontrollen durch die kommunalen Behörden sind zunächst nicht vorgesehen“, erklärt Gerd Stank und appelliert: „Ob mit Gesetz oder ohne: Sorgen Sie für Ihre eigene Sicherheit!“