Bochum. Seit kurzem können sich Asylbewerber leichter ein Konto einrichten. Sie bringen Sparkasse und Volksbank in Bochum unter dem Strich aber wenig.

Asylbewerber und Flüchtlinge werden in Deutschland finanziell unterstützt. Das Geld wird oft nicht bar ausgezahlt, sondern auf ein Bankkonto überwiesen, das sich die Neuankömmlinge einrichten können. Das beschert zwar auch der Sparkasse und der Volksbank in Bochum neue Kunden. Nach eigenen Angaben profitieren die Geldinstitute unter dem Strich jedoch nicht davon.

„An Konten für Flüchtlinge kann eine Bank nichts verdienen“, sagt Sabine Raupauch-Strohmann, Sprecherin der Sparkasse Bochum, und verweist auf den höheren Arbeitsaufwand für das Personal. Etwa 1030 Flüchtlinge und Asylbewerber besitzen bei der Sparkasse inzwischen ein Bürgerkonto für Jedermann auf Guthabenbasis (keine Überziehung möglich). Dafür zahlen sie zwar – wie deutsche Kontoinhaber auch – eine monatliche Grundgebühr von 2,25 Euro plus 30 Cent pro Überweisung. „Den Neuankömmlingen muss aber häufig erst erklärt werden, wie Konto, Bankkarte und Geldautomat funktionieren“, erklärt Sabine Raupauch-Strohmann. Hinzu kämen Sprachbarrieren, die nicht immer mit Englisch oder einem mitgebrachten Übersetzer überwunden werden könnten.

Starke Zunahme in jüngster Zeit

Die Zahl der Kunden mit Asylbewerber- oder Flüchtlingshintergrund habe in den vergangenen Wochen noch einmal zugenommen, so die Sprecherin. Seit Ende Oktober seien rund 300 Konten hinzugekommen. „Da standen auch schon 20 Leute auf einmal in der Filiale“, berichtet sie. Grund für die Zunahme sei vermutlich, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) kürzlich Flüchtlingen die Eröffnung eines Kontos erleichtert hat.

Keine genauen Angaben

3500 Flüchtlinge in städtischer Unterbringung

Die Stadt Bochum empfiehlt Asylbwerbern und Flüchtlingen die Einrichtung eines eigenen Kontos. „Das ist organisatorisch auch für unsere Mitarbeiter leichter als die Ausgabe von Bargeld“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage der WAZ.

Gerüchte, denen

zufolge die Stadt die Kontoführungsgebühren für Flüchtlinge bezahlt, seien unwahr.

Derzeit leben 3500 Flüchtlinge in städtischer Unterbringung: Wohnungen, Heimen, Containeranlagen oder Turnhalle.

Bei der Volksbank Bochum/Witten ist die Zahl der Kunden mit Asylbewerber- oder Flüchtlingshintergrund geringer. „Genau lässt sich das nicht beziffern, da wir die Konten für diese Personen nicht extra als solche ausweisen“, sagt Sprecher Thomas-Josef Schröter. Man könne lediglich sagen, dass in den vergangenen Monaten im Geschäftsgebiet (Bochum, Witten, Herne, Wetter und Sprockhövel) rund 100 bis 200 Konten von nicht deutschen Staatsbürgern eröffnet worden seien.

Mehraufwand für Mitarbeiter

In der Regel würden diese – wie die übrigen Kunden – ein Komplettkonto für 8 bis 9,50 Euro Monatsgebühr einrichten. Ihre Anzahl sei im Vergleich zu den rund 60 000 Kunden der Volksbank Bochum/Witten aber zu gering, als dass man davon messbar profitieren könne.

Dafür gebe es derzeit auch keinen Mehraufwand für die Mitarbeiter, sagt Schröter. „Bei eventuellen Sprachbarrieren liegen in allen deutschen Filialen Informationsblätter in mehreren Sprachen aus.“

3500 Flüchtlinge in städtischer Unterbringung

Die Stadt Bochum empfiehlt Asylbwerbern und Flüchtlingen die Einrichtung eines eigenen Kontos. „Das ist organisatorisch auch für unsere Mitarbeiter leichter als die Ausgabe von Bargeld“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage.

Gerüchte, denen zufolge die Stadt die Kontoführungsgebühren für Flüchtlinge bezahlt, seien unwahr. Derzeit leben 3500 Flüchtlinge in städtischer Unterbringung: Wohnungen, Heimen, Containeranlagen oder Turnhalle.