Bochum-Dahlhausen. . In den vergangenen Tagen hat sich der Pegel mehr als verdoppelt. Im Heim des Schwimmvereins in Dahlhausen steht bereits das Wasser.
Eine Wathose, die bis zur Brust reicht und eine lange, gelbe Öljacke – ohne die kann Ratko Patkovic momentan nicht mehr das Vereinsheim des Linden-Dahlhauser Schwimmvereins betreten. Durch die starken Regenfälle in den vergangenen Tagen hat sich der Pegel der Ruhr, den der Ruhrverband in Hattingen und Wetter misst, mehr als verdoppelt.
Zahlen und Fakten zur Überflutung an der Ruhr
Der Pegel in Hattingen lag gestern Nachmittag bei 5,64 Meter, normalerweise beträgt er hier etwa 2,25 Meter.
Aufgrund des Wasserstands hat das Tiefbauamt die Ponton-Brücke gestern bis auf weiteres gesperrt.
In den nächsten Tagen soll sich die Lage entspannen.
„Gestern habe ich im Keller alles einen Meter nach oben gehoben“, erklärt Ratko Patkovic, der das Vereinsheim an der Ruhrmühle bewirtschaftet. „Jetzt steht das Wasser dort schon 40 bis 50 Zentimeter hoch.“ Normalerweise würden in dem Keller Jugendliche feiern. Nun liefen Tag und Nacht die Pumpen, um das Wasser wieder nach draußen zu befördern.
Für die Bewirtschafter des Vereinsheims ist es nicht das erste Hochwasser
Ratko Patkovic und seine Frau Mira bewirtschaften das Vereinsheim an der Ruhrmühle seit 18 Jahren. Hochwasser sind sie gewöhnt. „Wir erleben das ungefähr das zwölfte Mal“, berichtet Mira Patkovic. „Am schlimmsten war es vor drei Jahren.“ Da hätten die Eheleute aus dem Fenster der nahegelegenen Ruhrbodega die Schwäne füttern können. Damals hat der Sohn der Patkovics noch das Restaurant geführt. „Aber das Hochwasser hat ihm das Genick gebrochen“, erklärt die 66-Jährige. Im Winter habe er das Lokal oft schließen müssen. „So etwas spricht sich rum.“
Das Vereinsleben in ihrer Wirtschaft sei im Moment ebenfalls lahmgelegt, sagt Ratko Patkovic. „Das Vereinsheim ist praktisch von der Außenwelt abgeschnitten.“ Um es zu erreichen, müsse er durch das Wasser waten. „Wenn das Wasser noch weiter steigt, kann ich das aber auch nicht mehr machen.“ Die Strömung sei zu gefährlich. „Dann muss die Feuerwehr kommen und mit Spezialpumpen das Wasser aus dem Keller holen“, meint der 69-Jährige. „Wenn einer Wasser braucht: Wir geben gerne was ab.“ Die Patkovics sehen das Hochwasser inzwischen gelassen. „Früher haben wir uns noch aufgeregt, jetzt sagen wir uns immer: ‘Das kann man nicht ändern’“, erzählt Mira Patkovic.
Der Pegel soll nicht weiter steigen
Am Sonntag wollen sie und ihr Mann im Vereinsheim eine Nikolausfeier veranstalten, etwa 60 Kinder erwarten sie. „Hoffentlich wird es nicht wie vor ein paar Jahren an Silvester“, meint Ratko Patkovic. „Da hatten wir alles schon vorbereitet, mit Buffet und so weiter, und auf einmal stand das Wasser einen halben Meter hoch.“
Der Hochwasserdienst des Ruhrverbands ging am Dienstag davon aus, dass sich die Lage entspannen wird: Maximal auf 5,70 Meter würde der Pegel steigen und danach stagnieren, so eine Schätzung. Falls nicht, wissen die Patkovics aber, was zu tun ist.