Bochum. Nachricht von der Geburt des Flamingo-Kükens löste große Freude unter den Freunden des Bochumer Tierparks aus. Namensgebung sorgte eher für Gelächter.

Die Flamingo-Haltung und –Zucht hat im Tierpark Tradition. 22 Rosaflamingos leben in einer naturnah gestalteten Außenanlage direkt im Eingangsbereich des Parks. Nachdem die Anlage 2012 erneuert wurde, blieb der Nachwuchs in den ersten zwei Jahren aus. Flamingos reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen und jegliche Störfaktoren, die ihre Jungtiere gefährden könnten. Nun aber hat der Tierpark eine neue Attraktion in der Flamingo-Anlage: Horst-Kevin, das Flamingo-Küken.

Er ist ein Nachzügler. Im August war das erste Flamingo-Küken geschlüpft. Die Eier der anderen Vogelpaare stellten sich als unbefruchtet heraus. Anfang September legte eins der Weibchen erneut ein Ei. Da es die kühlen Nächte nicht überstanden hätte, griffen die Tierpfleger ein. Sie sind auch für die Namensgebung verantwortlich, wie Miriam Becker, Mitarbeiterin der Pressestelle des Tierparks erzählt.

Wer hatte denn die Idee, dem armen Vogel diesen Namen zu verpassen?

Miriam Becker: Das waren in der Tat die Tierpfleger. Es gibt auch schon ein entsprechendes Schild am Gehege. Sie haben das gemacht, weil der kleine Flamingo so eine besondere Lebensgeschichte hat. Ein Nachzügler, der zunächst getrennt von seiner Familie aufgezogen werden muss.

Aber warum dann Horst-Kevin?

Flamingo-Küken im Tierpark heißt Horst-Kevin

Zwei Tage nach dem Schlüpfen musste Horst-Kevin auf die Waage. Zu diesem Zeitpunkt wog er etwa 80 Gramm.
Zwei Tage nach dem Schlüpfen musste Horst-Kevin auf die Waage. Zu diesem Zeitpunkt wog er etwa 80 Gramm. © Tierpark Bochum
Doch Flamingo-Küken wachsen schnell. Nach einer Woche hatte Horst-Kevin schon deutlich an Gewicht zugelegt...
Doch Flamingo-Küken wachsen schnell. Nach einer Woche hatte Horst-Kevin schon deutlich an Gewicht zugelegt... © Tierpark Bochum
...und fing an, die Welt zu erkunden.
...und fing an, die Welt zu erkunden. © Tierpark Bochum
Mit zwei Wochen durfte Horst-Kevin bereits ein paar Stunden am Tag zu seinen Artgenossen.
Mit zwei Wochen durfte Horst-Kevin bereits ein paar Stunden am Tag zu seinen Artgenossen. © Tierpark Bochum
Horst-Kevin im stolzen Alter von vier Wochen.
Horst-Kevin im stolzen Alter von vier Wochen. © Tierpark Bochum
Bis er das klassische rosa-farbene Flamingo-Gefieder bekommt (hier ein Tier im Zoom Gelsenkirchen), vergeht noch eine Weile. Kein Problem: Flamingos können in Zoos bis zu 80 Jahre alt werden.
Bis er das klassische rosa-farbene Flamingo-Gefieder bekommt (hier ein Tier im Zoom Gelsenkirchen), vergeht noch eine Weile. Kein Problem: Flamingos können in Zoos bis zu 80 Jahre alt werden. © Martin Möller / Funke Foto Services
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Miriam Becker: Diese Namensgebung ist gar nicht so abwegig. Als Horst bezeichnet man das Nest von einigen Vögeln. Kevin heißt übersetzt der Schöne, Angenehme, Anmutige, Liebenswürdige.

Dennoch. Wird Horst-Kevin jetzt nicht im Flamingo-Kindergarten von seinen Artgenossen wegen seines Namens besonders behandelt?

Miriam Becker: Davon ist nicht auszugehen – und um sich immer mehr an seine ausgewachsenen Artgenossen zu gewöhnen und von seinen Pflegeltern zu entwöhnen, verbringt er täglich ein paar Stunden mit einigen der anderen Flamingos im Nacht- und Winterhaus. Da ist er auch vor Krähen und Elstern geschützt. (ebbi)