Bochum. Die Bochumer verbrauchen jährlich über 21 Millionen Kaffee-to-go-Becher. Die Verbraucherberatung appelliert: Benutzen Sie Mehrwegbehälter!

Beim Thema Heißgetränke befällt Umweltschützer das kalte Grauen: Der Kaffee zum Mitnehmen („to go“) hat die Plastiktüte als Abfallverursacher überholt. Jeder Deutsche benutzt durchschnittlich 60 Becher pro Jahr. „Das macht für die Stadt Bochum 21.732.780 Pappbehälter jeweils mit Plastikdeckel. Ein gigantischer Müllberg!“, beklagt die Verbraucherberatung, die bei einem Testkauf dokumentiert hat: Es geht auch anders. Der Kunde muss es nur wissen und wollen.

Testkauf mit eindeutigem Ergebnis

Der Zeitgeist schert sich wenig um Mutter Natur. Das ist alltäglich in Cafés, Bäckereien oder an Kiosken zu beobachten, die den Unterwegs-Kaffee in Einwegbechern verkaufen. „Wenn die leeren Becher wenigstens als Recyclingmüll in der Gelben Tonne landen würden, wäre der Schaden für die Umwelt nicht ganz so groß. Doch die allermeisten Gefäße werden achtlos fortgeworfen und mit dem Restmüll verbrannt“, sagt Uta Wippermann-Wegener, Umweltexpertin bei der Verbraucherberatung.

USB und Verbraucherschützen informierem

„Rote Karte für den Einwegbecher“: Unter diesem Motto machen Verbraucherberatung und USB gegen die Mitnahme-Becher für Heißgetränke mobil.

Vor der Mensa der Hochschule Bochum an der Lennershofstraße wird am heutigen Freitag von 9.30 bis 12.30 Uhr auf die Umweltschädlichkeit der „To go“-Becher hingewiesen und für Mehrwegbecher Reklame gemacht.

An die Studenten werden faltbare Behälter verteilt.

Im Oktober, im Vorfeld der derzeitigen „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“, machte sie den Praxistest. Mit zwei Studenten besuchte Uta Wippermann-Wegener 22 Cafés und Bäckereien – in der Innenstadt ebenso wie im Hauptbahnhof und im Bereich der Hochschule in Querenburg. Stets hatte sie einen Mehrwegbecher dabei. Stets lautete ihre Frage: „Können Sie den Kaffee in meinen Becher füllen?“ Das Ergebnis wertet die Verbraucherberatung als „erfreulich“. In allen 22 Fällen wurde dem Wunsch entsprochen, der Mehrwegbecher anstandslos gefüllt. „Mancherorts gab’s sogar einen Preisnachlass von 20 bis 30 Cent.“

Negatives ist gleichwohl zu vermelden. Zwei Verkäuferinnen füllten die Automaten-Brühe erst in den Papp- und von dort in den Mehrwegbecher: „Das ist nicht Sinn der Übung.“ Und: Keiner der Läden seine Kunden weist darauf hin, dass auch Mehrwegbecher befüllt werden können: „und das für weniger Geld.“

Uta Wippermann-Wegener appelliert: „Achten Sie auf die Umwelt. Nutzen Sie Mehrweg!“ Dabei müssen die Verkäufer selbstverständlich auf Hygiene achten. Deshalb sollte der Mehrwegbecher gespült und optisch sauber sein. „Eine helle Innenseite erleichtert dem Personal die Überprüfung.“

Wer der Umwelt und zugleich dem Geldbeutel Gutes tun will, beherzigt die gute, alte Heim-Arbeit. Uta Wippermann-Wegener: „Wer seinen Mehrwegbecher schon zuhause mit Kaffee füllt, spart nicht nur Abfall, sondern auch Geld.“